Zur Entmystifizierung des Helfersyndroms in der Krankenpflege

Einleitung

Seit meiner Krankenpflegeausbildung vor nunmehr 20 Jahren ist mir der Begriff „Helfersyndrom” in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder begegnet. Dieses Wort weckte in mir Assoziationen von etwas Krankhaftem, Fehlerhaftem oder Übertriebenem, mit dem ich mich nicht identifizieren wollte. Ich lehnte diesen Begriff schlichtweg ab, was auch der Grund dafür war, mich damit nicht weiter auseinander zu setzen - bis jetzt.

Meine ablehnende Haltung hat sich eigentlich kaum geändert, allerdings fand ich es an der Zeit, dieses subjektive Gefühl einmal sachlich zu hinterfragen. Zunächst interessierte mich die Frage, wie sich dieser Begriff, der meistens unreflektiert benutzt wird, derart ausbreiten konnte. Liegt es an dem Inhalt der Bücher Wolfgang Schmidbauers [1, 2], der den Begriff des Helfersyndroms geprägt hat, oder hat sich die Rezeption verselbstständigt?

Weiterhin möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit es angebracht ist, die Darstellung des Helfersyndroms auf den Krankenpflegeberuf zu übertragen und welche Anhaltspunkte in den Büchern Schmidbauers dafür zu finden sind.

Was nun eigentlich ein Helfersyndrom ist bzw. was Schmidbauer darunter versteht und welche Symptome dabei auftreten, werde ich anschließend erörtern. Dabei werden bestimmte Typologien vorgestellt, die Schmidbauer verwendet, um die Symptomatik anschaulicher zu illustrieren.

Eine Schlussbemerkung weist auf neue Perspektiven hin, unter denen man das Phänomen „Helfersyndrom” im Zuge weiterer Forschung betrachten könnte.

Literatur

• 1 Schmidbauer W. Hilflose Helfer. Über die seelische Problematik helfender Berufe. 12. Auflage. Reinbek; Rororo 2003
• 2 Schmidbauer W. Helfen als Beruf. Die Ware Nächstenliebe. Reinbek; Rororo 1999
• 3 Schmidbauer W. Helfersyndrom und Burnout-Gefahr. München, Jena; Urban und Fischer 2002
• 4 Schmidt B. Burnout in der Pflege. Hintergründe, Risikofaktoren, Selbstreflexion. Stuttgart; Kohlhammer 2004