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DOI: 10.1055/s-2003-822453
Einsatz von nicht-invasiven Methoden bei der Abklärung von arbeitsplatzbezogenen Beschwerden verursacht durch Diisocyanate
Die Diagnostik Diisocyanat-bedingter obstruktiver Atemwegserkrankungen mittels Sensibilisierungsnachweis und inhalativen Expositionstests mit Diisocyanaten weist nur eine geringe Sensitivitnt auf. Ziel des Einsatzes nicht-invasiver Methoden war einerseits die Überprüfung ihrer diagnostischen Validität bei Diisocyanat-bedingten obstruktiver Atemwegserkrankungen und andererseits Hinweise auf den Pathomechanismus einer ansonsten recht heterogenen Berufskrankheit zu gewinnen. Im Rahmen von Begutachtungen wurden 49 Beschäftigte unterschiedlichster Berufe mit arbeitsbezogenen Atemwegsbeschwerden gegenüber MDI (30), HDI (14), TDI (7) und NDI (1) in einer Isocyanat-Expositionskammer unter definierten Bedingungen exponiert. Ein FEV1-Abfall ≥20% wurde als positiver Test gewertet. Zu drei verschiedenen Zeitpunkten (vor Provokation (vP), 30min. (30min nP) und 24h nach Provokation (24h nP)) erfolgte die Gewinnung induziertem Sputum und Nasallavage (NAL). Es konnten acht Patienten (16%) mit eindeutig positivem Expositionstest ermittelt werden. Im Kontrollkollektiv von 10 beruflich nicht exponierten, hyperreaktiven Personen reagierte keine Person auf MDI bzw. TDI. Sechs Probanden (75%) zeigten auf MDI, jeweils einer (12,5%) auf TDI bzw. NDI eine positive Reaktion. Insgesamt lag bei diesen acht Patienten ein im Mittel höheres Gesamt-IgE verglichen mit den übrigen Exponierten (240 kU/L vs. 131kU/L) vor. Sowohl die ECP- als auch IL-5-Konzentrationen der Sputumproben der Probanden mit positiver Reaktion stiegen im zeitlichen Verlauf nach Provokation an ((jeweils Mittelwerte) ECP: vP: 102,4µg/L, 30min nP: 136,3µg/L, 24h nP: 368,3µg/L bzw. IL-5: vP: 19,4pg/ml, 30min nP: 26,7pg/ml, 24h nP: 34,8pg/ml), während in der NAL die höchste ECP-Konzentration bereits 30min nP nachweisbar war. Auch der Anteil der eosinophilen Granulozyten veränderte sich im zeitlichen Verlauf (Mittelwerte im Sputum: 1,8% – 11,0% – 19,8%, bzw. NAL: 1,5% – 8% – 2,8%). Eosinophilenzahl und ECP-Konzentrationen korrelierten in den NAL-Proben eng (r=0,89). Diese Veränderungen ließen sich unter den exponierten nicht reagierenden Personen und bei den Kontrollpersonen nicht bzw. nicht in vergleichbarer Quantität nachweisen.
Wir schlussfolgern, dass die diagnostische Sensitivität Diisocyanat-induzierter obstruktiver Atemwegserkrankungen durch die gewählten nicht-invasiven Methoden nicht zu steigern ist. Die Veränderungen an den Atemwegen, die mit Hilfe der nicht-invasiven Verfahren erfasst werden konnten, deuten auf einen immunologischen Mechanismus hin und sollten in einem größeren Kollektiv überprüft werden.