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DOI: 10.1055/s-2003-822445
Diagnostische Validität und Sicherheit eines 4-Stufen-1-Tages-Expositionstests mit Diisocyanaten
Hintergrund: Expositionstests mit Diisocyanaten (ISO) sind eine wichtige Säule in der Diagnostik obstruktiver Atemwegserkrankungen ISO-exponierter Personen, insbesondere da kutane und serologische Sensibilisierungsnachweise keine ausreichende Sensitivität zeigen. Ziel der Untersuchung war die Prüfung der diagnostischen Validität und der Sicherheit eines Expositionstests mit ISO bis zu einer Konzentration von 30 ppb mit einem Eintagesprotokoll.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 36 ISO-exponierte Beschäftigte mit arbeitsbezogenen Beschwerden im Rahmen von Begutachtungen in der ISO-Kammer mit den ISO HDI, TDI oder MDI (Merck-Schuchardt, Hohenbrunn; Auswahl jeweils nach dem bei der Arbeit verwendeten ISO) exponiert (5 ppb/30 Min, 10 ppb/30 Min, Pause/90 Min, 20 ppb/30 Min, Pause/90 Min, 30 ppb/30 Min). Ein FEV1-Abfall ≥ 20% wurde als positiver Test gewertet.
Resultate: Vier Probanden (11%) reagierten positiv im Expositionstest (1 Sofortreaktion MDI, 1 Intermediärreaktion MDI, 2 Spätreaktionen MDI und TDI); drei Personen (8%) fraglich, 29 Personen (81%) negativ. Zehn hyperreaktive Kontrollpersonen zeigten weder mit MDI noch TDI eine positive Reaktion. Bei keiner Person gelang ein Sensibilisierungsnachweis. Probanden mit positivem Expositionstest waren in unterschiedlichen Berufen tätig und jünger (26 vs. 44 Jahre), kürzer exponiert (4 vs. 10 Jahre) bzw. wiesen eine kürzere Latenzzeit zwischen Expositionsbeginn und Auftreten erster Beschwerden auf (12 vs. 73 Monate) als im Expositionstest nicht reagierende Personen.
Schlussfolgerungen: Gesteigerte Expositionskonzentrationen mit kurzzeitiger Überschreitung der MAK-Werte führten nicht zu einer akzeptablen bzw. gegenüber früheren Untersuchungen höheren Sensitivität des ansonsten sicheren Tests. Zwar weisen die Charakteristika der Personen auf Selektionseffekte hin, die in der Expositionskammer differente ISO-Qualität verglichen mit der des Arbeitsplatzes könnte jedoch bei einem Teil der Untersuchten zu falsch negativen Tests geführt haben.