Aktuelle Dermatologie 2003; 29 - P37
DOI: 10.1055/s-2003-822258

Merkelzell-Karzinome sind mögliche Ziele einer Ep-CAM oder MUC-1-Immuntherapie

H Kurzen 1, S Kaul 2, U Egner 1, M Deichmann 1, W Hartschuh 1
  • 1Hautklinik der Universität Heidelberg
  • 2Frauenklinik der Universität Heidelberg

Das Merkelzell-Karzinom (MZK) ist ein hochmaligner Tumor der Haut, der durch seinen Gehalt an neuroendokrinen Peptiden und durch die Expression von Zytokeratinen einfacher Epithelien gekennzeichnet ist. Das Glycoprotein Ep-CAM ist homophiles Zell-Zell Adhäsionsmolekül, das in den meisten einfachen und mehrschichtigen Epithelien sowie in deren Tumoren zu finden ist, in der Haut jedoch auf Adnexstrukturen und Basaliome beschränkt ist. MUC 1 ist ein etablierter Karzinom-Marker, der in normalem Gewebe von verschiedenen Drüsenzellen produziert wird. Wir untersuchten immunhistochemisch die Expression von Ep-CAM und MUC 1 in Merkelzellen, 33 MZK und 12 MZK Metastasen. Beide Antigene fanden sich in normalen Merkelzellen und in etwa 70% (Ep-CAM) und 82% (MUC 1) aller MZK, unabhängig vom klinischen Verlauf. In Metastasen fanden sich beide Proteine in etwa 66% der Fälle. Ähnlich wie beim Mammakarzinom war ein positives Färbeergebnis allein nicht mit dem klinischen Verlauf korreliert, wohingegen die Färbeintensität der Antikörper gegen Glykosilierungs-unabhängige- und gegen hypoglykosilierte Epitope von MUC 1 in metastasierenden MZK eine signifikant stärkere Anfärbung zeigten. Weder in Merkelzellen noch in MZK fand sich eine Reaktivität von Antikörpern gegen hyperglykosilierte MUC-1-Epitope. Die Ep-CAM-Expression scheint ebenfalls in metastasierenden MZK stärker zu sein, als in denen, die im weiteren Verlauf nicht zu Metastasen geführt haben. Da die Mehrzahl der MZK Ep-CAM und MUC 1 exprimieren, können Therapien, die bei anderen Tumoren bereits etabliert sind oder noch werden und auf humanisierte monoklonale Antikörper oder Vakzinierungsstrategien gegen diese beiden Antigene basieren, auch bei Patienten mit MZK zur Anwendung kommen.