Aktuelle Dermatologie 2003; 29 - V28
DOI: 10.1055/s-2003-822251

Differenzielle Expression von desmosomalen Proteinen in Spinaliomen und seinen Vorläuferläsionen

H Kurzen 1, I Münzing 1, W Hartschuh 1
  • 1Hautklinik der Universität Heidelberg

Desmosomale Proteine sind gut etablierte Marker der epidermalen Differenzierung deren Verlust als Zeichen einer reduzierten Zell-Zelladhäsion in metastasierenden Karzinomzellen interpretiert worden ist. Wir untersuchten immunhistochemisch die Expression desmosomaler Proteine in 12 aktinischen Keratosen (AK), 13 Morbus Bowen (MB) und 29 Spinaliomen der Haut. Die Spinaliome wurden in Niedrig-Risiko- (<6mm Eindringtiefe) und Hoch-Risiko-Spinaliome (>6mm Eindringtiefe oder Level V) unterteilt. Die Auswertung erfolgte qualitativ im Vergleich zu normaler Epidermis und semi-quantitativ mithilfe eines Flächen-Intensitäts-Scores (FIS). Wir fanden für alle desmosomale Proteine in den Vorstufen und in den Spinaliomen sowohl stärkere als auch schwächere Färbeintensitäten als in der umgebenden Epidermis. Bezogen auf die Färbeintensität zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Auch im FIS zeigten sich für Desmoplakin, Plakophilin 1, Desmoglein 1 und Desmocolline 1–3 keine signifikanten Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrig-Risiko-Spinaliomen. Plakophilin 2 wurde in keinem der untersuchten Tumore gefunden. Das auffälligste Ergebnis zeigte sich bei Desmoglein 2: in der Hälfte aller AK, MB und Spinaliome fand sich eine stärkere Anfärbung als in der Epidermis. Zusätzlich fanden wir in den Hoch-Risiko-Spinaliomen einen signifikant höheren Anteil positiver Zellen als in Niedrig-Risiko-Spinaliomen wobei diese überwiegend an der Invasionsfront zu finden waren. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass desmosomale Proteine in Spinaliomen und seinen klinischen Vorläufern stark reguliert sind ohne jedoch ein einheitliches Verhalten zu zeigen. Selbst in metastasierenden Zellen können Zell-Zell-Kontakte über Desmosomen vermittelt werden.