Obwohl das zeitgleiche Auftreten von Vitiligo mit malignen Melanomen in der Literatur häufig beschrieben wird, ist der zugrunde liegende Pathomechanismus noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert wird u.a. die Aktivierung autoreaktiver zytotoxischer T-Zellen gegen melanozytäre Oberflächenantigene wie Tyrosinase, gp100 und Melan-A als Ursache der Zerstörung von Melanozyten.
Im vorliegenden Fall suchte ein 72-jähriger Patient aufgrund einer rasch progredienten generalisierten Vitiligo seinen niedergelassenen Hautarzt auf. Dort wurde zunächst eine Lichttherapie eingeleitet, die aber zu keiner Befundverbesserung führte. 4 Monate später kam es zu einer inguinalen Lymphknotenschwellung. Nach Exzision des Tumors wurde histologisch die Diagnose einer Melanommetastase gestellt. Im anschließend durchgeführten Staging zeigten sich erhöhte Tumormarker sowie eine diffuse Metastasierung muskulär, thorakal, mesenterial und retroperitoneal. Als möglicher Primarius wurde ein regressives Melanom diskutiert, da eine extensive Primärtumorsuche unauffällig blieb.
Vitiligo als erste klinische Manifestation eines malignen Melanoms ist selten. Dennoch sollte bei besonders älteren Patienten mit plötzlichem Auftreten einer rasch progredienten Vitiligo ohne assoziierte Autoimmunerkrankung ein zugrunde liegendes malignes Melanom mitbedacht werden.