Aktuelle Dermatologie 2003; 29 - V16
DOI: 10.1055/s-2003-822212

Melanozytäre Hauttumoren können mittels der dermatoskopischen Klassifikation von atypischen Nävi gut in ihrer Dignität eingeteilt werden

A Blum 1, HP Soyer 2, C Garbe 1, H Kerl 2, G Rassner 1, R Hofmann-Wellenhof 2
  • 1Univ.-Hautklinik Tübingen
  • 2Univ.-Hautklinik Graz, Österreich

Fragestellung: Ist die dermatoskopische Klassifikation von atypischen Nävi ebenfalls für die Dignitätseinteilung melanozytärer Hauttumoren geeignet?

Methode: Retrospektive Studie von dermatoskopischen Bildern (254 auffällige melanozytäre, histologisch gesicherte Hauttumoren) mit der dermatoskopischen Klassifikation für atypische Nävi (Clark Nävi) nach Mustern (retikulär, globulär, homogen oder Kombination von zweien) und Pigmentierung (uniform, zentral hyper- oder hypopigmentiert, exzentrisch peripher hyper- oder hypopigmentiert oder multifokal hyper- oder hypopigmentiert). Der „Drei-Strukturen-Typ“ (retikulär, globulär und homogen) wurde neu definiert.

Ergebnisse: Retikuläre, homogene und retikulär-homogene Muster wurden signifikant häufiger in Nävi als in Melanomen gefunden, hingegen der „Drei-Strukturen-Typ“ mehr in Melanomen (p<0,001). Somit konnte eine Sensitivität von 86,7%, eine

Spezifität von 87,7% und eine diagnostische Treffsicherheit von 87,4% erreicht werden. Uniforme Pigmentierung und zentrale Hyperpigmentierung fand sich signifikant häufiger in Nävi als in Melanomen, dagegen zeigte sich die exzentrisch periphere Hyperpigmentierung und multifokale Hyper- oder Hypopigmentierung häufiger in Melanomen (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die dermatoskopische Klassifikation von atypischen Nävi ist für die Dignitätseinteilung von melanozytären Hauttumoren geeignet. Der „Drei-Strukturen-Typ“ und die exzentrisch periphere Hyperpigmentierung fand sich signifikant häufiger in malignen als in benignen melanozytären Hauttumoren. Das Wissen von den dermatoskopischen Mustern ist für die Betreuung von Patienten mit multiplen melanozytären Hauttumoren sehr hilfreich.