Aktuelle Dermatologie 2003; 29 - P7
DOI: 10.1055/s-2003-822208

What about MELTUMP – Von der histologischen Diagnosefindung zum klinischen Prozedere

J Böttjer 1, A Kremer 1, R Stadler 1
  • 1Hautklinik am Klinikum Minden

„Melanocytic tumors of uncertain malignant potential“ (MELTUMP’s) sind als rein deskriptive Termini melanozytärer Tumoren zu bezeichnen, die histomorphologisch eine mögliche Malignität andeuten können.

Anhand zweier Kasuistiken soll die Schwierigkeit der Dignitätsfindung skizziert werden. Damit verbunden ist die Entscheidungsfindung des operativen Prozedere, des Stagings und der Nachsorgemodalitäten.

Bei der ersten Patientin handelt es sich um eine 29-jährige Türkin mit einem derben, bläulich schimmernden, 1cm durchmessenden, druckschmerzhaften Knoten am Capillitium. Histologisch stellte sich die Differenzialdiagnose eines atypischen zellulären blauen Nävus zu einem malignen blauen Nävus. Nach Exzision mit 1,5cm Sicherheitsabstand (SA) und initial unauffälligem Staging zeigt sich eine über 5 Jahre anhaltende Rezidivfreiheit.

Bei der zweiten Patientin handelt es sich um ein 13-jähriges Mädchen mit einem 1cm durchmessenden weichen hautfarbenen Tumor an der Fußkante mit Pigmentschleier. Histologisch fielen Nester aus spindelzelligen Melanozyten neben kleinen nävoiden Zellen auf. Fokal pleomorphe Kerne, Mitosen und Melanozytensheets im Sinne eines MELTUMP. Der Tumor wurde mit 2cm Sicherheitsabstand exzidiert und die Patientin einer sentinel-lymph-node-dissection (SLND) zugeführt. Die inguinalen Wächterlymphknoten wiesen lediglich Nävuszellen auf. Eine Nachsorge ist in dreimonatigen Abständen geplant.

Da MELTUMP zunächst nur eine rein histologische Diagnose sein kann, stellt sich die Frage der klinischen Relevanz. Für den Dermatologen sollte die Diagnose MELTUMP gleichbedeutend mit einer Exzision mit mindestens 1cm SA, einer SLND, einem Staging und einer Nachsorge in dreimonatigen Abständen sein. Nur so kann der Dermatologe einem melanozytären Tumor unklarer Dignität gerecht werden.