Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - X21
DOI: 10.1055/s-2003-821916

Nachweis der Angioneogenese als früher Reparationsmechanismus nach Kryoablation an langen Röhrenknochen – eine tierexperimentelle Studie

F Popken 1, W Bloch 1, H Kaufhold 1, P Eysel 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Universität zu Köln

Fragestellung: Die Initiierung von Heilungsprozessen an Knochengewebe ist eng mit der Angioneogenese verbunden. Ziel der geplanten Untersuchung war es, Regulationsmechanismen der Angioneogenese am Knochen nach Kryoablation zu bestimmen, um hieraus Rückschlüsse auf den frühen Modus der Wundheilung nach kryochirurgischer Behandlung von Knochengewebe ziehen zu können.

Methoden: Das fixierte, dekalzifizierte und in Paraffin eingebettete Knochengewebe wurde nach Tötung der Tiere 1 Woche postoperativ mithilfe einer immunhistochemischen Avidin-Biotin-Färbemethode behandelt und lichtmikroskopisch beurteilt. Es wurden der VEGF (Vascular endothelial growth factor)-Signalweg, die angiogenetischen Faktoren Angiopoietin 1 und 2 sowie die Tyrosinkinaserezeptoren Tie 1 und 2 untersucht.

Ergebnisse: Sowohl VEGF, Angiopoietin 1 und 2 als auch Tie 1 und 2 zeigten eindeutig positive Befunde im Vergleich zu nicht kryochirurgisch behandelten Kontrollproben. Insbesondere in dem Bereich, wo die Spitze der Kryosonde der Gegenkortikalis auflag, ließen sich im kortikalen Knochen zahlreiche Gefäße und Osteozyten darstellen.

Schlussfolgerungen: Durch den Nachweis der Expression der VEGF-Signalwegsmoleküle sowie der Tyrosinkinaserezeptoren Tie1 und Tie2 und Angiopoietin 1 und 2 kann auf sehr frühe Heilungsprozesse nach Kryoablation geschlossen werden. Vergleichbare Versuchstierstudien exstieren bisher nicht. Ein besseres Verständnis der Angioneogenese nach Kryoablation stellt die Grundlage dafür dar, z.B. durch eine medikamentöse Beeinflussung dieser Faktoren den Effekt der Kryotherapie möglicherweise zu potenzieren.