Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - O28_8
DOI: 10.1055/s-2003-821853

Behandlung von osteochondralen Defekten mit oraler Gabe von Glykosaminoglykan-, Vitamin E- und Selen-Supplement am Kaninchenmodell

K Bräun 1, V Martinek 1, J Holzheu 1, AB Imhoff 1
  • 1Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie der TU München

Fragestellung: Die orale Supplementierung von Glykosaminoglykanen (GAG) und Radikalfängern (Vitamin E, Selen) wurde auf ihre Wirksamkeit bei der Regeneration von osteochondralen Defekten am Kaninchen-Modell untersucht.

Methoden: Bei 20 erwachsenen Chinchilla-Kaninchen wurde eine 3,5×3,0mm große osteochondrale Läsion in der Trochlea femoris erzeugt. Zehn Tiere erhielten täglich 50mg/kg KG eines GAG-Gemisches mit 10µg Selen und 5mg Vitamin E, die Kontrollgruppe von 10 Tieren gleiche Menge Placebo (Milchzucker). Nach Ablauf von 6 Wochen wurde der Bereich des Reparationsgewebes histologisch aufgearbeitet. In den Defekten, im benachbarten Knorpel des behandelten Kniegelenkes und im Knorpel der Gegenseite wurden photochemisch der GAG-Gehalt sowie das Verhältnis der N/O-sulphatierten GAG's bestimmt.

Ergebnisse: In beiden Gruppen war der GAG-Gehalt im Knorpel des operierten Kniegelenkes gegenüber dem nicht operierten Kniegelenk signifikant erhöht (p<0,05). Bei der Untersuchungsgruppe war der Anteil der O-sulphatierten GAG im Reparationsgewebe (p=0,03) und im benachbarten Knorpel (p=0,07) gegenüber der Kontrollgruppe erhöht. Das Reparationsgewebe in der Untersuchungsgruppe zeigte histologisch einen signifikant höheren Organisationsgrad.

Schlussfolgerungen: Orale Supplementierung mit GAG/Vitamin E/Selen sollte bei der Behandlung von Arthrose, knorpelschaden-bedingten Reizzuständen und zur postoperativen Unterstützung der Knorpelregeneration beachtet werden. Die bekannten positiven klinischen Ergebnisse konnten durch diese experimentelle Studie bestätigt werden.