Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - O2_9
DOI: 10.1055/s-2003-821761

Histologische und zellbiologische Charakterisierung des Dissekates bei der Osteochondrosis dissecans (OCD)

M Aurich 1, J Anders 1, E Liesaus 1, M Seifert 1, J Schömburg 1, J Mollenhauer 1
  • 1Lehrstuhl für Orthopädie der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Waldkrankenhaus „Rudolf-Elle“, Eisenberg

Fragestellung: Welche histologischen und zellbiologischen Merkmale besitzt Knorpelgewebe des Dissekates bei der OCD?

Methodik: Arthroskopische Entnahme von Dissekatfragmenten aus humanen Kniegelenken. 1. Histologie: Safranin-O, alkalische Phosphatase. Immunhistochemie mit Maus-MAK gegen Kollagen Typ X (K.v.d. Mark). 2. Zellkultur: Isolation der Chondrozyten durch Extraktion mit Pronase/Kollagenase und RT-PCR für Kollagen Typ I, -II, -X, Interleukin-1 (IL-1), Aggrekan, TGFb, BMP7, bFGF und VEGF.

Ergebnisse: 1. Histologie: Es zeigt sich ein relativ inhomogenes Gesamtbild, wobei neben den stets vorhandenen physiologischen Matrixbestandteilen auch atypische Moleküle, wie Kollagen Typ X und alkalische Phosphatase (meist an der Abbruchkante) nachweisbar waren. Dies spricht für eine fokale Hypertrophie und Dedifferenzierung dieser Chondrozyten. An der Oberseite war fallweise eine fibrosierende Degeneration zu erkennen. Durch enzymatische Extraktion konnten große Mengen vitaler Zellen isoliert werden, die aber in der RT-PCR eine vermehrte Expression des Kollagen Typ X und gelegentlich IL-1 aufwiesen.

Schlussfolgerungen: 1. Das histologische Bild entsprach am ehesten einer fokalen Degeneration der Knorpelmatrix, welche vom subchondralen Knochen ausgeht. 2. Die hohe relative Vitalität und zellbiologische Qualität der extrahierten Chondrozyten weist jedoch auf eine potenziell vorhandene intrinsische Reparaturkapazität dieser vitalen Dissekate hin.