Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K11_3
DOI: 10.1055/s-2003-821540

Erfahrungen mit einem Hand- und Kleinfragmentsystem in der Hallux-valgus-Chirurgie

I Schleicher 1, J Kordelle 1, H Haas 1
  • 1Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Gießen

Fragestellung: Bei einem symptomatischen Spreizfuß mit Hallux valgus und einem IM-Winkel >12° führen wir eine basisnahe Umstellungsosteotomie des MT I durch. Die Fixation mittels K-Drähten oder Kleinfragmentschrauben zeigte einige Nachteile, sodass wir nach einem Implantat suchten, welches einerseits eine gute Kompression ermöglicht, andererseits aber auch klein genug ist, um Druckprobleme zu vermeiden. Ein Hand- und Kleinfragmentsystem schien diese Vorteile zu bieten. Für die Verwendung am Fuß liegen in der Literatur keine Erfahrungen vor.

Methoden: Bei 35 Patienten wurde eine basisnahe Umstellungsosteotomie des MT I zur knöchernen Korrektur des Hallux valgus durchgeführt. Wir verwendeten eine Zugschraube und 4-Loch-Platte aus dem Hand- und Kleinfragmentsystem der Fa. Leibinger. Die Nachbehandlung bestand in 6-wöchiger Gehgipsbehandlung.

Ergebnisse: Nach einer anfänglichen „learning curve“ erwies sich das zunächst als zu filigran eingestufte Hand- und Kleinfragmentsystem als sehr hilfreich. Aufsplitterungen, die häufiger bei Verwendung von Kleinfragmentschrauben auftraten, kamen nicht vor. Bei 32/35 Patienten war nach 6 Wochen eine vollständige Konsolidierung erfolgt. Bei einem adipösen Patienten kam es zum Bruch zweier Schrauben. Ein störendes Gefühl über der Platte gab 1 Patientin an.

Schlussfolgerungen: Auch in der Hallux-valgus-Chirurgie bringt ein Hand- und Kleinfragmentsystem einige Vorteile und eine gute Anwenderfreundlichkeit mit. Bei adipösen Patienten mit wenig Compliance sollte es jedoch nur eingeschränkt angewendet werden.