Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - O21_2
DOI: 10.1055/s-2003-821485

Chronische laterale Epikondylopathie bei Tennisspielern – Plazebokontrollierte Evaluation der ESWT

JD Rompe 1, J Decking 1, C Schoellner 1, C Theis 1, S Herber 2
  • 1Orthop. Univ.-Klinik Mainz
  • 2Radiolog. Univ.-Klinik Mainz

Fragestellung: Ist die Verum-ESWT einer Plazebo-ESWT bei chronischem Tennisellenbogen überlegen?

Methoden: Einfach-blinde, plazebokontrollierte, randomisierte Studie, Protokoll identisch mit der FDA-Studie von Pettrone (2002). Einschlusskriterien u.a.: Tennisspieler, Epikondylopathie seit >1 Jahr, MRT-gesichert, Schmerz >4 auf VAS [0–10]. 71 Patienten wollten an der Studie teilnehmen, 57 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Gruppe I: Verum-ESWT, keine LA, 3×2100 Impulse, wöchentliches Intervall, 0.12 mJ/mm2. Gruppe II: Plazebo-ESWT. Hauptzielkriterien: Schmerz während Thomsen-Test auf VAS [0–10], >50% Schmerzreduktion, Verbesserung im Roles&Maudsley(RM)Score [1–4], jeweils nach 3 Monaten.

Ergebnisse: Schmerzverbesserung auf VAS [0–10] in Gruppe I um 3,6, in Gruppe II um 2,3 (p=0.0150). >50% Schmerzreduktion: In Gruppe I 59%, in Gruppe II 27% (p=0.0036). RM Score [1–4]: Verbesserung um 1,5 Punkte in Gruppe I, um 0,7 Punkte in Gruppe II. Nach 12 Monaten lag kein Gruppenunterschied mehr vor.

Schlussfolgerungen: Die eigenen Ergebnisse bestätigen die Daten der FDA-Zulassungsstudie (Pettrone 2002) und widersprechen den negativen Resultaten von Buchbinder (2002), Haake (2002) und Speed (2002). Patientenselektion, Gabe eines LA, Abstand zwischen den Stoßwellenbehandlungen sowie strikte Standardisierung der ESWT sind offenbar entscheidender für den Erfolg als bisher angenommen. Ein hoher Plazeboeffekt zwischen 25% und 35% gilt heute als gesichert. Es bleibt die Frage, ob ein Gruppen-Unterschied von 1,3 Punkten in der Schmerzverbesserung als klinisch relevant anzusehen ist.