Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - O14_3
DOI: 10.1055/s-2003-821474

Die Mobilisation in Narkose zur Therapie der Schultersteife? Ein antiquiertes Verfahren oder immer noch Therapie der Wahl?

M Muschol 1, T Zantop 1, C Nitschke 1, W Petersen 1, J Hassenpflug 1
  • 1Klinik für Orthopädie der Christian Albrechts Universität zu Kiel

Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es, eigene Ergebnisse nach Mobilsation des Schultergelenkes in Narkose und Verwendung einer postoperativen Plexusblockade zu analysieren und mit Ergebnissen aus dem Schrifttum zu vergleichen.

Methode: Bei 80 Patienten (24 männlich, 56 weiblich) mit idiopathischer Schultersteife wurde eine Narkosemobilisation des Schultergelenkes durchgeführt (durchschnittlicher Nachuntersuchungstermin: 3 Wochen und 1 Jahr).

Ergebnisse: 92.5% hatte keine oder geringe Schmerzen, nur 6 Patienten eine starke schmerzbedingte Funktionseinschränkung. In 90% war das Behandlungsergebnis sehr zufriedenstellend oder zufriedenstellend, bei 8 Patienten war es nicht zufriedenstellend. Der durchschnittliche modifizierte Constant-Score besserte sich von 11 auf 52 Punkte. Bei allen Patienten wurde das Bewegungsausmaß deutlich gesteigert, insbesondere Außenrotation und glenohumerale Abduktion. Bleibende Folgeschäden traten nicht auf. Schlechte Ergebnisse waren auf noch nicht therapierte Begleitläsionen zurückzuführen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegende Studie zeigen in Übereinstimmung mit Angaben aus dem Schrifttum, dass die Narkosemobilisation noch einen hohen Stellenwert besitzt. Es besteht nach den Kriterien der Evidenz basierten Medizin kein Anhalt, dass die arthroskopische Kapselspaltung der Mobilisation des Schultergelenkes in Narkose überlegen ist.