Laryngorhinootologie 2003; 82 - 37
DOI: 10.1055/s-2003-818913

CO2-Laserchordektomie als ambulante Operation

X Altuna 1, M Henríquez 1, I Luqui 1, J Algaba 1
  • 1Servicio de O.R.L. del Hospital Donostia, Edificio Aranzazu. C/ Dr. Beguiristaín s/n, San Sebastián, Spanien

Einleitung:

Die Anzahl der ambulant durchgeführten Eingriffe im HNO-Bereich ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, während früher eine stationäre Aufnahme des Patienten nötig war. Diese Tatsache hat in diesem Spezialgebiet wichtige Konsequenzen mit sich gebracht.

Die Mikrolaryngoskopie wurde aufgrund der Angst vor der Beeinträchtigung der Luftwege in der Postoperation nicht sofort als ambulante Chirurgie akzeptiert, obwohl ihre Unbedenklichkeit in verschiedenen Studien nachgewiesen wurde (1, 2). Aber kaum eine der publizierten Arbeiten erwähnt ausdrücklich die CO2Laser-Chordektomie als Therapie bei den Glottiscarzinome in der ambulanten Chirurgie.

Ziel der Arbeit ist die Evaluierung der Sicherheit der Laser-Chordektomie als ambulanter Eingriff.

Material und Methode:

Es handelt sich um eine retrospektive Studie, die den Zeitraum 2000–2002 betrachtet. Insgesamt wurden 30 Patienten untersucht, bei denen der Laser-Chordektomie-Eingriff in unserer ambulanten Station vorgenommen wurde. Für die statistische Studie sind die Student- und Mann-Whitney Tests benutzt worden. Es sind diejenigen Ergebnisse in Betracht gezogen worden, deren p-Werte unter 0.05 lagen.

Ergebnisse:

In der Zeit 2000–2002 sind 30 Laser-Chordektomien ambulant durchgeführt worden. Diese machten 49% aller Chordektomien aus, die in unserem Krankenhaus in den letzten drei Jahren durchgeführt wurden. Es gab keine größeren Komplikationen, und keine Re-intubation war erforderlich. Am Anfang jedes Eingriffes wird jedem Patient Methylprednisolon i.v. verabreicht, 1mg / kg Gewicht. Nach der Extubation bleiben die Patienten 2 bis 3 Stunden auf der Intensivstation (post-anästhesische Wiederbelebung) (3,4) und weitere 7 Stunden im Stationszimmer. 90% der Patienten wurden am gleichen Tag des Eingriffes entlassen. Nur 3 von den 30 Operierten (10%) mussten weiter stationär aufgenommen bleiben und wurden erst am nächsten Tag entlassen.

Der erste Patient musste wegen „post-anästhesische Urin-Retention” stationär bleiben. Seine Krankengeschichte zeigte keine besonderen Vorkommnisse. Er war 63 Jahre alte, ASA II-Risiko und es handelte sich um eine Chordektomie Typus I (Dauer: 35 Minuten) aufgrund eines T1 Carzinoms am rechten Stimmband.

Der zweite Patient hat unter benigner Arythmie während der OP gelitten. Er wurde stationär aufgenommen, um das EKG in 24 Stunden wiederholen zu können. Er war 69 Jahre alt und ohne nennenswerte Vorfälle in seiner Krankengeschichte (ASA II). Es handelte sich wieder um einen T1a am rechten Stimmband und die Chordektomie Typus II dauerte 60 Minuten.

Der dritte Patient litt unter Erbrechen und hat keine Nahrungsaufnahme toleriert. Er war 46, starker Raucher und Trinker (ASA II). Der Eingriff dauerte 180 Minuten, so dass ein bilaterales Glottiscarzinom, das die vordere Kommissur angriff, entfernt werden konnte (T2b). Es wurde eine Chordektomie Typus V vorgenommen.

Keine der Patienten musste nach der Entlassung wieder stationär aufgenommen werden.

Schlussfolgerungen:

Die ambulante Chirurgie hat – zweifellos – zahlreiche Vorteile, aber die Sicherheit der Patienten darf keinesfalls gefährdet werden. In der Arbeit wird eine Erklärung dafür gesucht, dass 10% der Patienten stationär aufgenommen werden mussten, und ob dies hätte vorhergesehen werden können. Es wird dabei festgestellt, dass das Alter kein kausaler Faktor war, da das Durchschnittsalter der 3 Patienten 59,3 betrug, während das Durchschnittsalter der entlassenen Patienten 58,8 war. (p>0,48). Die Krankengeschichte der Patienten hat ebenso keine Rolle gespielt (ASA II Risiko bei den 3 Patienten).

Es wird andererseits beobachtet, dass die Operationsdurchschnittszeit bei den stationären Patienten höher gewesen ist, allerdings nicht signifikant: 91,7 Minuten gegenüber den 52,6 der restlichen Gruppe (p>0,06). Wenn die drei Fälle getrennt betrachtet werden, wird es deutlich, dass der Unterschied durch den dritten Patienten verursacht wurde, bei dem der Eingriff 180 Minuten dauerte, eine wesentlich längere Zeit als der Durchschnitt der untersuchten Gruppe.

Die Operationszeit kann man in den meisten Fällen vorher einschätzen, denn diese hat eine quasi lineare Korrelation mit der Größe des Tumors. Den dritten Patienten ambulant zu operieren war daher eine Fehlentscheidung aufgrund der Größe des Tumors.

Die CO2Laser-Chordektomie kann als sicherer Eingriff bei den Glottiscarzinome in der ambulanten Chirurgie betrachtet werden, solange bei der Inklusion einige Mindestkriterien erfüllt werden. Außerdem wird sie von dem Patient und seinen Angehörigen sehr positiv angenommen.

Literatur:

Whinney D, Vowles R, Harries M. Appropriate use of day care unit for figid endoscopy of the upper aerodigestive tract. Ann R Coll Surg Engl 1998; 80: 111–114.

Armstrong M, Mark JJ, Snyder DS, Parker SD. Safety of direct laryngoscopy as an outpatient procedure. Laryngoscope 1997; 107 (8): 1060–1065.

Hill RS, Koltai PJ, Parnes SM. Airway complications from laryngoscopy and panendoscopy. Ann Otol Rhinol Laryngol 1987; 96: 691–694.

Biller HF, Bone RC, Harvey JE, Ogura JH. Laryngeal edema. An experimental study. Ann Otol Rhinol Laryngol 1970; 79:1084–1087.