Laryngorhinootologie 2003; 82 - 16
DOI: 10.1055/s-2003-818892

Bakteriologie bei Otitis media mit Flüssigkeit bei chilenischen Kindern

X Fonseca 1, A Paulós 1, AM Guzmán 2
  • 1Dept. of Otorhinolaryngology, Pontifica Universidad Catolica de Chile, Chile
  • 2Institut of Microbiology, Pontifica Universidad Catolica de Chile, Chile

Einleitung:

Die Absicht unserer Studie war die Erforschung der aeroben Bakteriologie unserer Patienten mit Otitis Media mit Flüssigkeit (OMF), wobei für die Kultur ein angereichertes Medium verwandt wurde.

Wir haben entschieden, die kultivierten Bakterien mit der postoperativen Entwicklung dieser Patienten in Bezug zu setzen, und wir haben auch den Unterschied hinsichtlich dieses Aspektes bei Kindern, die jünger und älter als 2 Jahre sind, analysiert. Jero J. et cols haben einen Unterschied im Prozentsatz der positiven und krankheitserregenden Bakterien bei Kinder, die jünger als 2 Jahre sind (41% vs. 17%), festgestellt.

Material und Methoden:

Zwischen September 2000 und Februar 2003 haben wir 93 Kinder mit OMF, die operiert wurden, analysiert. Alle wurden von demselben Otorhinolaryngologen untersucht, operiert und periodisch nachuntersucht.

Das Kriterium für die Aufnahme in die Studie war die klinisch und mit einem Trommelfellmesser diagnostizierte OMF, das Vorkommen von Flüssigkeit während mindestens drei Monaten, eine kompatible audiologische Untersuchung, soweit diese möglich war, sowie ein Alter von weniger als 14 Jahren. Wir haben nur Gehöre aufgenommen, von denen Proben für die Kulturen gezogen werden konnten.

Wir haben 156 Gehörproben von 93 Kindern gezogen und Kulturen angelegt. Die aus dem Mittelohr abgesaugte Flüssigkeit wurde sofort im Operationssaal in einer Kultur angelegt. Die Proben im Bact / Alert-System wurden für 7 Tage in pädiatrischen Reagenzgläsern, die 20ml Peptona-Soya-tripticase plus Herz- und Lungeninfusion enthielten, kultiviert.

Wir haben die Präsenz von postoperativen Komplikationen wie Othorroe oder Rekurrenz der Pathologie nach Entfernen der Schläuche analysiert, und die Gehöre, die negative und positive Kulturen hatten, und die Gehöre mit krankheitserregenden und nicht krankheitserregenden Bakterien miteinander verglichen.

Wir haben Patienten, die jünger und älter als 2 Jahre waren, verglichen und nach Unterschieden zwischen beiden Gruppen gesucht.

Für die Studie wurde eine Datenbank angelegt, und für die statistische Signifikanz wurden die Tests Chi-Quadrat, Fischer und ANOVA angewandt.

Ergebnisse:

Während der Studienphase haben wir 93 Kinder (54.8% männlich und 45.2% weiblich) rekrutiert. Der Altersdurchschnitt lag bei 44.2 (9–132) Monaten, und die Nachuntersuchungsdauer lag durchschnittlich bei 237 (6–917) Tagen.

Von den untersuchten Kindern hatten 45 (48.3%) eine OMF-Vorgeschichte, 28 (30,2%) hatten OMF und eine Rekurrente Otitis Media Acutis (ROAM), 20 (21.5%) hatten OMF und okkasionelle Otitis Media Acutis (OMA).

Von 93 Kindern haben wir Proben von 156 Gehören gezogen und Kulturen angelegt. Wir erhielten positive Kulturen von 114 (73,1%) Gehören und negative von 42 (26,9%) Gehören. Bilaterale Kulturen erhielten wir bei 63 Kindern. Die Gruppe der positiven Kulturen umfasste Gehöre (78 Kinder). Das Durchschnittsalter lag bei 45,4 (9–132) Monaten mit einem Durchschnitt von einer Beobachtungsdauer von 243 (6–917) Tagen. 57% waren männlich und 43% weiblich.

Die Gruppe der negativen Kulturen umfasste 42 Gehöre (35 Kinder), das Durchschnittsalter lag bei 38.2 (9–72) Monaten und die durchschnittliche Beobachtungsdauer lag bei 217(6–743) Tagen. 51,4% waren männlich und 48.6% weiblich.

Von den 114 Gehören mit positiver Kultur hatten 83,3% eine, 14,9% zwei und 1,8% drei Bakterien. So haben wir 135 Stämme erhalten. Die bestimmten Bakterien werden in der Abbildung 1 gezeigt.

Von den kultivierten Bakterien werden nur 44,4% als krankheitserregend angesehen. Die Bakteriologie bei Kindern, die jünger und älter als 2 Jahre sind, hat gezeigt, dass es keinerlei statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen gibt.

Bei den 156 Gehören lag die Beobachtungsdauer durchschnittlich bei 237 (6–765) Tagen. Wir haben die Entfernung der Ventilationsschläuche bei 42 Gehören beobachtet. Es gab keine Unterschiede in der Entfernungsdauer zwischen den Patienten mit positiver und negativer Kultur.

Wir haben festgestellt, dass 28,2% (44/156) der Gehöre Probleme während der postoperativen Phase aufwiesen. Das häufigste Problem hierbei war die Othorroe bei 22,4% der operierten Gehöre. Bei 77,1% der Fälle trat diese während der ersten 3 Monate auf. Die Othorroe stellte sich bei 21,4% der Gehöre mit negativer Kultur und bei 22,8% der Gehöre mit positiver Kultur ein.

Schlussfolgerungen:

Die Techniken zur Verbesserung der Sensibilisierung der Kulturen wie die, die wir in der vorliegenden Studie angewandt haben, sollten aufgrund der hohen Inzidenz der mit dieser Methode gewonnenen Bakterien und ihrer niedrigen Kosten in Betracht gezogen werden, wenn es um die Erforschung der Bakteriologie der OMF geht,.

Eben so wie es in der Literatur veröffentlicht ist, haben wir die höchste Inzidenz von OMF bei Kindern von 1 bis 3 Jahren männlichen Geschlechts festgestellt, ins besondere in der Gruppe ≤2 Jahre (Chi-Quadrat p=0.004).

Von den 156 untersuchten Gehören hatten 73,1% eine positive Kultur und 44,4% waren krankheitserregend, was den Ergebnissen anderer Autoren ähnelt; die Anzahl der krankheitserregenden Bakterien ist jedoch höher. Nur 31,7% der 63 Patienten, bei denen die Kultur von beiden Ohren angelegt wurde, hatten die gleiche Bakterie in beiden Ohren.

Die Gruppe mit positiver und negativer Kultur in dieser Serie waren hinsichtlich des Alters und der Beobachtungsdauer sehr ähnlich.

Bei den positiven Kulturen wurde in 83.3% der Fälle ein Bakterientyp gefunden.

Die in unserer Studie gewonnenen Bakterien sind denen sehr ähnlich, die Bluestone and cols. gefunden haben.

Es gab keine Unterschiede im Vergleich der Gruppen ≤ 2 und >2 Jahre hinsichtlich der Kinder mit bilateralen Proben, dem Prozentsatz der positiven Kulturen, dem Prozentsatz der Kinder mit der gleichen Bakterie in beiden Ohren und dem Prozentsatz von Kindern mit bilateralen negativen Kulturen. Die einzige Tendenz war die, dass Kinder ≤ 2 Jahre mehr krankheitserregende Bakterien hatten (51,6%) als die Gruppe >2 Jahre (42.2%), ohne jedoch statistisch signifikant zu sein.

Es gab keine Unterschiede zwischen der durchschnittlichen Zeit der Entfernung der Schläuche bei Patienten mit positiven und negativen Kulturen. Die postoperative Beobachtung der Kinder mit positiven und negativen Kulturen und/oder krankheitserregenden und nicht krankheitserregenden Bakterien hat keine Unterschiede gezeigt, genau so wie das Vorkommen von Othorroe oder von Rekurrenzen von OMA und OMF.

Wir haben die Rolle der positiven Kulturen und der im Mittelohr gefundenen krankheitserregenden Bakterien als Indikator eines bestimmten postoperatorischen Ergebnisses analysiert, aber wir haben zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede gefunden. In 74,3% der Gehöre mit Othorroe in der postoperativen Phase fanden sich positive Kulturen, und 72,7% der Gehöre, die keine Othorroe aufwiesen, hatten positive Kulturen.

Nach unserer Studie scheint die Präsenz positiver Kulturen und der aus dem Mittelohr isolierte Bakterientyp das Behandlungsergebnis dieser Patienten nicht vorherzusagen.

Abb. 1