Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_09_11
DOI: 10.1055/s-2003-818265

Die Bestimmung des Energiegehalts nicht-invasiv gemessener uteriner elektrischer Aktivität ist prädikativ für eine Frühgeburt innerhalb von 48 Stunden

H Maul 1, WL Maner 2, J Weichert 1, HH Günter 1, G Saade 2, RE Garfield 2
  • 1Abteilung für Geburtshilfe, Perinatalmedizin und allg. Gynäkologie, Zentrum für Frauenheilkunde, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Division of Reproductive Sciences, Department of Obstetrics and Gynecology, The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA

Zielsetzung:

Ziel der Studie war zu prüfen, ob der Energiegehalt nicht-invasiv mittels Elektromyographie (EMG) gemessener uteriner elektrischer Aktivität prädiktiv für eine vorzeitige vaginale Entbindung (<37. SSW) innerhalb von 48 Stunden ist.

Studiendesign:

Uterine EMG-Aktivität wurde mittels bipolarer Elektroden nicht-invasiv von der Bauchoberfläche bei 19 Schwangeren, die sich zum Ausschluss vorzeitiger Wehentätigkeit vorstellten, abgeleitet. Alle Patientinnen wurden letztlich vor der 37. SSW entbunden. Die EMG-Signale wurden bei einer Frequenz von 100Hz aufgezeichnet und gefiltert (Band-Pass-Filter von 0,2–4Hz). Bei jeder Patientin wurden 5 elektrische Bursts im korrespondierenden Aufzeichnungsintervall zufällig ausgewählt und analysiert. Die Energie der EMG-Bursts wurde berechnet aus dem Produkt aus Burstdauer und der Summe der Power-Komponenten im Frequenzbereich von 0,34 und 1,0Hz. Mann-Whitney-Test, Spearman-Korrelation sowie Receiver-Operator-Characteristics (ROC)-Analyse wurden für die statistische Auswertung verwandt (Signifikanz: p<0,05).

Eegebnisse:

Der Burst-Energiegehalt bei Patientinnen, die innerhalb von 48 Stunden vaginal entbunden wurden, war signifikant höher als der bei Patientinnen, die bis zur Entbindung mehr als 48 Stunden benötigten (Mittelwert±SEM: 838.5±141.5 vs. 19±13.6µV2s; p<0.05). Darüberhinaus korrelierte der Burst-Energiegehalt invers mit dem Zeitintervall bis zur Entbindung (in Stunden) (Spearmans r=-0.459; p<0.05). Der Burst-Energiegehalt war zudem signifikant prädiktiv für vaginale Entbindung innerhalb von 48 Stunden (Fläche unter der ROC-Kurve=0.86; p<0.001). Ein Cutoff-Wert von 1036µV2s hatte 100% Sensitivität, 69% Spezifität, einen positiven und negativen prädiktiven Wert von 38% bzw. 100% für vaginale Entbindung innerhalb von 48 Stunden.

Schlussfolgerung:

Der Energiegehalt von nicht-invasiven uterinen EMG-Messungen lässt eine zuverlässige Unterscheidung zwischen echter und unechter Wehentätigkeit zu und ist prädiktiv für eine nachfolgende Frühgeburt innerhalb von 48 Stunden. (Unterstützt durch NIH Grant RO1–37480).