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DOI: 10.1055/s-2003-818259
Tokolyse mit Fenoterol >48h verursacht im humanen Myometrium eine Desensibilisierung des ß2-adrenergen Rezeptors durch Entkopplung vom G-Protein
Fragestellung:
Bei vorzeitiger Wehentätigkeit ist ab der 25. SSW eine Tokolyse mit einem ß-adrenergen Rezeptor-Agonisten die am weitesten verbreitete Vorgehensweise. Bei Langzeitbehandlungen kommt es jedoch zu einem Wirkungsverlust. Über den zugrundeliegenden biochemischen Mechanismus ist wenig bekannt. Die vorliegende Studie untersucht den Effekt von Fenoterol auf die ß-adrenerge Signaltransduktion.
Methodik:
Bei 40 Patientinnen wurden im Rahmen einer Sectio caesarea zwischen der 25. und 34. SSW Myometriumbiopsien durchgeführt. I.Kontrollgruppe (n=19), II.Tokolyse<48h (n=10), III. Tokolyse>48h (n=11). In einem Adenylatcyclase Assay wurde die Funktionalität der Signaltransduktion durch Messung von cAMP nach Stimulierung des ß-Rezeptors mit Isoproterenol, des G-Proteins mit GTP und der Adenylatcyclase mit Forskolin bestimmt.
Ergebnisse:
Es konnte gezeigt werden, dass die funktionelle Aktivität von Gs und der Adenylatcyclase durch die Therapie mit Fenoterol nicht verändert wird. Im Vergleich zur alleinigen Stimulierung durch GTP wurde in der Kontrollgruppe eine deutliche Steigerung der Adenylatcyclase-Aktivität durch Isoproterenol gemessen. Dieser Anstieg der Aktivität verringert sich um 50% nach Therapie mit Fenoterol <48 Stunden und ist nicht mehr signifikant nach Therapie mit Fenoterol >48h.
Schlussfolgerung:
Nach Therapie mit dem ß-adrenergen Rezeptor-Agonisten Fenoterol >48h kommt es zu einer Entkopplung zwischen Rezeptor und G-Protein und somit zur Desensibilisierung. Mit den vorliegenden Ergebnissen kann ein molekularbiologisches Korrelat zu dem klinischen Wirkungsverlust der Tokolyse mit Fenoterol gezeigt werden.