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DOI: 10.1055/s-2003-818255
Bedeutung der sonographischen Zervixlänge bei Frauen mit vorzeitigem Blasensprung
Fragestellung:
30% aller Frühgeburten folgen auf einen vorzeitigem Blasensprung. Wir untersuchten, ob eine sonographische Zervixlängenmessung bei Frauen mit vorzeitigem Blasensprung eine Identifizierung der Frauen mit einem hohen Risiko einer Frühgeburt innerhalb der nächsten sieben Tage ermöglicht.
Methode:
Bei 101 Einlingsschwangerschaften mit vorzeitigem Blasensprung (medianes Gestationsalter 23 SSW) wurde bei Aufnahme eine sonographische Zervixlängenmessung durchgeführt. Die weitere Therapie (Tokolyse, Lungenreifeinduktion, i.v.-Antibiose) erfolgte unabhängig vom Zervixbefund. Endpunkt der Untersuchung war eine Frühgeburt innerhalb der nächsten sieben Tage.
Ergebnisse:
58 der 101 Frauen (57%) entwickelten eine Frühgeburt innerhalb von sieben Tagen. Das Risiko für eine Frühgeburt war invers mit der Zervixlänge bei Blasensprung korreliert. Multivariate Regressionsanalysen unter Einschluss des maternalen Alters, des Gestationsalters bei Blasensprung, Parität, ethnische Herkunft, Body Mass Index, Rauchen, Kontraktionsfrequenz, vaginaler Blutung, anamnestischer Frühgeburt, Tokolyse, Antbiotika- und Steroidgabe bestätigten eine verkürzte sonographische Zervixlänge (OR=0.91, 95% CI 0.86 to 0.96, p=0.001), das Gestationsalter bei Blasensprung (OR=1.35, 95% CI 1.14 to 1.59, p=0.001) und die Kontraktionsfrequenz bei Aufnahme (OR=3.07, 95% CI 1.05 to 8.92, p=0.039) als unabhängige Prognoseparameter für eine Frühgeburt innerhalb von sieben Tagen.
Schlussfolgerung:
Bei Frauen mit vorzeitigem Blasensprung ermöglicht eine sonographsiche Zervixlängenmessung unter Berücksichtigung des Gestationsalters und der Wehenfrequenz bei Aufnahme eine Risikoeinschätzung für eine Frühgeburt innerhalb der folgenden sieben Tage.