Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_04_03
DOI: 10.1055/s-2003-818198

Fetaler Stress unter der Geburt? ß-Endorphin-Konzentrationen im Nabelschnurblut in Abhängigkeit vom Geburtsmodus

FCK Chen 1, H Jänz 1, U Büscher 1, JW Dudenhausen 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Charité, Campus Virchow-Klinikum

Das Hypophysenhormon ß-Endorphin entsteht nach proteolytischer Spaltung aus dem Vorläuferhormon Proopiomelanocortin (POMC) unter anderem im Zuge von Stressreaktionen des Organismus. Wir untersuchten, inwieweit der Fet mit einer b-Endorphin auf das Geburtsgeschehen reagiert und inwieweit diese Reaktion vom Geburtsmodus abhängt.

In einem Zeitraum von zwei Monaten wurden bei 371 Geburten Nabelschnurblut entnommen und auf die b-Endorphin-Konzentrationen untersucht. Diese wurden mit dem Geburtsmodus korreliert

Die ß-Endorphin-Konzentrationen im Nabelschnurblut waren signifikant erhöht nach Spontangeburten (n=277, Median 177 pg/ml, 127–253 pg/ml) gegenüber primärer Sectio caesarea (n=20, Median 87 pg/ml, 49–108 pg/ml; p<=0,001). Die b-Endorphin-Konzentrationen waren auch signifikant höher nach einer Vakuum-Extraktion (n=28, Median 182 pg/ml 136–323 pg/ml; p<0,001) bei sekundärer Sectio (n=41, Median 157 pg/ml, 112–215 pg/ml; p<0,001) gegenüber denen nach primärer Sectio.

Das ß-Endorphin im Nabelschnurblut ist signifikant erhöht nach vaginalen Geburten und nach sekundären im Vergleich zu primären Kaiserschnitten. Der primäre Kaiserschnitt scheint bezüglich des fetalen Stresses der schonendere Entbindungsmodus.