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DOI: 10.1055/s-2003-818165
Malaria in der Schwangerschaft
Hintergrund:
Frauen aus Malaria-Endemiegebieten besitzen meist eine Immunität gegen den Erreger oder sind Trägerinnen einer chronischen, asymptomatischen Malaria-Form. Aufgrund der veränderten Immunitätslage in der Schwangerschaft kann es bei diesen Frauen zu einer akuten Malariaerkrankung kommen. Schwangere erkranken schwerer als nicht schwangere Frauen, die Mutter ist durch Komplikationen wie Lungenödem, zerebrale Malaria und Schock gefährdet, das Kind durch ein IUGR, die Frühgeburtlichkeit, die fetale Parasitenexposition und eine konnatale Infektion mit erhöhter Morbidität.
Fallbericht:
Die 22j Pt. mit Geminigravidiät aus Ghana kam in der 35.SSW mit vorzeitigen Wehen zur Aufnahme. Am 2.Tag entwickelte die Patientin Fieber bis 39,7°, Schüttelfrost und Muskelschmerzen. Die Diagnostik mit dem dicken Tropfen und Giemsa-Färbung zeigte eine floride Malaria tertiana mit Plasmodium vivax im Blut. Nach Rücksprache mit dem Tropeninstitut Hamburg wurde die Patientin mit Chloroquin mehrere Tage behandelt, bis die Plasmodien im Blut verschwanden. Danach wurde Chloroquin bis zur Geburt und in der Laktationsperiode 1x/Woche appliziert. Nach Ende der Stillzeit und Bestimmung der Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase schloß sich eine Therapie mit Primaquin an, um Gametozyten aus der Leber zu eliminieren. Die Patientin kam in der 39.SSW mit Wehen und gebar zwei gesunde Mädchen.
Schlussfolgerung:
Insbesondere in der Schwangerschaft muss man aufgrund der veränderten Immunabwehr bei Patientinnen aus Malaria-Endemiegebieten differentialdiagnostisch eine Malaria durch die entsprechende Diagnostik ausschließen. Bei Nachweis einer akuten Malaria muss die Therapie mit einem Tropeninstitut abgestimmt werden.