Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_01_05
DOI: 10.1055/s-2003-818160

Einfluss von antenataler Akupunktur auf dopplersonographische und psychometrische Parameter – Eine prospektive Studie

A Scharf 1, I Staboulidou 1, H Teoman 1, M Blumenstein 1, M Wüstemann 1, H Maul 1, C Sohn 1
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe, Perinatologie und allg. Gynäkologie

Fragestellung:

Akupunktur als nicht evidenzbasierte Therapieform findet weitverbreitet Anwendung. Bisher haben nur wenige Studien die Auswirkung dieser Methode auf klassische geburtshilfliche Überwachungsparameter untersucht. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, an definierten Akupunkturpunkten die Wirkung dieser Methode auf die Dopplersonographie und deren psychologische Wirkung zu überprüfen.

Material und Methodik:

An der Frauenklinik der MH Hannover wurden 61 low-risk-Einlingsschwangere zwischen der 30+0 und 39+6 SSW durch denselben Untersucher am Punkt LG 20 und Magen 36 beidseits akupunktiert. Vor und nach der Akupunktur erfolgte die dopplersonographische Darstellung der A. umbilicalis sowie anschließend die Einschätzung der Akupunkturwirkung. Überprüfte outcome-Parameter waren RI und PI der A. umbilicalis sowie die psychometrischen Ergebnisse der durchgeführten Befragung.

Ergebnisse:

Für die Dopplerindices zeigte sich im Vergleich vor und nach Akupunktur eine statistisch signifikante Änderung hin zu einer gesteigerten Perfusion. Hinsichtlich der subjektiven Bewertung fand die Methode großen Zuspruch.

Schlussfolgerung:

Die antenatale Akupunktur als Reflextherapie scheint bei hoher subjektiver Akzeptanz durch die Schwangeren einen mit den klassischen Dopplerinidizes messbaren Einfluss auf die fetale Zirkulation zu besitzen. Die Akupunkturwirkung scheint damit nicht nur eine psychologische, sondern zumindest kurzfristig auch somatische Wirkung zu besitzen. Weitere schulmedizinische Parameter und Akupunkturpunkte sollten hierzu überprüft und die Dauer der nachgewiesenen Wirkung ermittelt werden.