Fragestellung: Mit dem Ziel einer möglichst schonenden aber gleichzeitig wirkungsvollen Geburtseinleitung
werden am Marienhospital Euskirchen seit dem Jahr 2001 mit Nelkenöl getränkte Tampons
angewandt und deren wehenanregende Wirkung untersucht.
Durchführung: In den Jahren 2001 und 2002 wurde der Geburtsverlauf bei 69 Schwangeren analysiert,
die zur Weheninduktion (vorwiegend bei Terminüberschreitung) Nelkenöl-Tampons erhalten
haben.
Hierbei werden 50 Tropfen Nelkenblätteröl mit 30ml Mandelöl gemischt, wovon 5 Tropfen
auf ein handelsübliches Tampon gegeben werden. Liegedauer: eine Stunde. Wiederholung
der Anwendung nach sechs Stunden.
Kommt es nach einem Tag nicht zur wehenanregenden Wirkung, wird die Geburtseinleitung
mit den herkömmlichen Verfahren (Prostaglandingel, Oxytocintropf) fortgesetzt.
Ergebnisse: Von den 69 untersuchten Fällen kam es bei 32% der Erstgebärenden und 71% der Mehrgebärenden
zum Wehenbeginn. Von diesen 69 Schwangeren reagierten 5 nach Applikation vom einem
Tampon und 20 nach Applikation von zwei Tampons mit Wehen. 67% der Erstgebärenden
und 28% der Mehrgebärenden benötigten zusätzlich herkömmliche Methoden zur Geburtseinleitung.
Als Nebenwirkung gaben ein Teil der Frauen lediglich ein Wärmegefühl an.
Diskussion: Bei geringer Komplikationsrate stellt der Einsatz von Nelkenöltampons eine erfolgreiche
und kostengünstige Methode zur Weheninduktion dar. Daher ist ihr Einsatz, auch in
Kombination mit herkömmlichen Mitteln zur Geburtseinleitung, durchaus zu empfehlen.