Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_11_02
DOI: 10.1055/s-2003-818136

Zufriedenheit mit der Partnerschaft nach der Geburt des ersten Kindes

R Richter 1, RL Bergmann 1, KE Bergmann 2, JW Dudenhausen 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Charité, Campus Virchow Klinikum
  • 2Robert Koch Institut

Einleitung:

Mit der Geburt des ersten Kindes wird oft die Erwartung einer Bereicherung der Partnerschaft verbunden. Anhand von Befragungen sollen die Entwicklung der Zufriedenheit mit der Partnerschaft untersucht und Einflussfaktoren darauf nach 2 Jahren identifiziert werden.

Methodik:

Von Juli bis Dez. 1999 wurden 206 deutschsprachige Eltern Erstgeborener auf den Wochenstationen der Klinik für Geburtsmedizin zur Teilnahme am Elternkolleg gewonnen. Sie wurden kurz nach der Geburt, nach 6, 12 und 24 Monaten schriftlich befragt. Nach gleichen Kriterien (zeitlich versetzt) aus der Kreißsaalgrundgesamtheit ausgewählte Eltern (n=108, 197, 136 bzw. 116) bildeten die jeweilige Kontrollgruppe. Die Zufriedenheit wurde zu allen Zeitpunkten von Müttern und Vätern mit der deutschen Version der Relationship Assessment Scale (RAS-D) erhoben.

Ergebnisse:

Die Zufriedenheit nimmt in den ersten 2 Jahre nach der Geburt bei Müttern wie Vätern im Durchschnitt kontinuierlich ab (von 86,9% der max. Punktzahl auf 78,6% bei Müttern, bzw. von 89,2% auf 83,7% bei den Vätern). Die Mütter sind zu allen Zeitpunkten etwas weniger zufrieden als ihre Partner. Zwei Jahre nach der Geburt ist die Zufriedenheit der Müttern geringer mit niedrigem oder mittlerem Haushaltseinkommen, bei Belastung durch nächtliches Aufwecken durch das Kind wie bei einem höheren Alter der Mutter, am deutlichsten aber bei geringer und mittlerer Zufriedenheit der Mütter und Väter mit der Aufgabenerfüllung. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Vätern. Nur stehen bei ihnen die beengten räumlichen Verhältnisse statt des Einkommens und eine geringe Dauer der Beschäftigung mit dem Kind statt des Aufweckens im Vordergrund.

Diskussion:

Zur Aufrechterhaltung einer zufriedenstellenden Partnerschaft stellen sich Anforderungen an die Paare in Form einer einvernehmlichen Aufgabenverteilung sowie an die Sozialpolitik in Form einer ausreichend materiellen Grundsicherung.