Einleitung:
Letale Nabelschnurkomplikationen, in der Regel Umschlingungen bzw. Knoten, werden
in knapp 5% bei Spontanaborten des II. Trimenons diagnostiziert. Als thin-cord-Syndrom
(TCS) wird eine segmentale Hypo- bzw. Aplasie der Wharton'schen Sulze definiert.
Material und Methode:
233 konsekutive Fetalobduktionen wurden in Bezug auf die zugrundeliegenden Erkrankungen
und das Vorliegen eines TCS analysiert.
Ergebnisse:
Die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer und das Lebensalter der Patientinnen betrug
19,2 (12,1–25,4) SSW bzw. 28,1 (16–43) Jahre. In 36,5% handelte es sich um induzierte
Aborte bei Fehlbildungen bzw. genetisch bedingten Erkrankungen. In 9,9% erfolgte die
Abortinduktion aufgrund mütterlicher Indikation. 124 (53,2%) waren Spontanborte, die
in der Majorität (>75%) durch eine vorzeitige Lösung, Infektionen oder Veränderungen
an der Plazenta verursacht waren. In 11,3% lag ein TCS vor. Dieses war 1x mit einer
Trisomie 21, 1x mit einer Potter-Sequenz, 1x mit einer Geminigravidität und 2x mit
einer Reifungsstörung der Plazenta assoziiert. Das durchschnittliche Gestationsalter
der Schwangerschaften mit und ohne TCS unterschied sich nicht (18,4 vs. 19,1 SSW;
p>0,05). In 8,1% aller bzw. in 15% der Spontanaborte konnte die Abortursache nicht
geklärt werden.
Diskussion:
Aufgrund des Fehlens bzw. der Reduktion der Wharton'schen Sulze besteht beim TCS die
Gefahr der Nabelschnurtorsion (in der Regel vor Eintritt in die fetale Bauchhöhle)
mit konsekutiver Obliteration der Gefäße und letaler Hypoxie des Feten. Die Diagnose
eines TCS ist nur durch eine sorgfältige Fetalobduktion mit histologischer Untersuchung
der NS zu stellen und wird nicht selten unterdiagnostiziert.