Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 106
DOI: 10.1055/s-2003-816509

Ist die CT-Perfusion der MR-Perfusion beim Management des akuten Schlaganfalls gleichwertig?

C Ozdoba 1, R Wiest 1, G Schroth 1
  • 1Bern

Wir untersuchten 30 Patienten, die der Stroke Unit unseres Spitals unter dem Verdacht auf akute zerebrale Ischämie und zur eventuellen intraarteriellen Lyse zugewiesen wurden. Die Perfusion wurde im CT in zwei 10mm dicken Schichten gemessen, die aufgrund entweder im Nativ-CT sichtbarer Dichtewert-Minderungen oder nach klinischen Kriterien ausgewählt wurden. Perfusions-Parameter (regionaler zerebraler Blutfluss und Volumen, mittlere Transitzeit) wurden mit einer kommerziell verfügbaren Auswertestation (Advantage Windows, General Electric, Milwaukee) berechnet. Die Parameter wurden für definierte Areale in beiden Hemisphären berechnet und Indizes gebildet. So weit verfügbar, wurden Angiographie- und MR-Untersuchungen der Patienten mit einbezogen. Drei Untersuchungen waren wegen Bewegungsunruhe der Patienten diagnostisch nicht verwertbar. Die Untersuchungszeit im CT wurde durch die Perfusionsstudie um ca. eine Minute verlängert, die Ergebnisse der Auswertung lagen nach durchschnittlich fünf Minuten vor. Zusätzliche MR-Untersuchungen erforderten einen Zeitaufwand von im Mittel ca. 20–25 Minuten. Die Überwachung klinisch instabiler/kritischer Patienten war im CT einfacher. In allen auswertbaren Fällen wurden die Ergebnisse der CT-Perfusions-Studie von den Mitgliedern der Stroke Unit als diagnostisch ausreichend erachtet und für das weitere Patienten-Management heran gezogen. Obwohl die Möglichkeit der kombinierten Diffusions- und Perfusions-Bildgebung und die Möglichkeit, das ganze Hirn zu untersuchen, die Kernspintomographie als Methode der Wahl beim akuten Schlaganfall erscheinen lassen, kann der „Time is Brain“-Faktor in bestimmten Situationen nur eine CT-Untersuchung zulassen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die CT-Perfusion in der Hand eines erfahrenen Neuroradiologen, der potenzielle Probleme und Limitierungen der Methode kennt, einem Stroke-Team wertvolle Erkenntnisse liefern kann, insbesondere, wenn bedacht wird, dass die Ergebnisse immer im klinischen Kontext gesehen und beurteilt werden müssen.