Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 102
DOI: 10.1055/s-2003-816505

Klinische und neurosonologische Verlaufsbeobachtung nach Stentbehandlung der A. basilaris bei akuter und subakuter vertebro-basilärer Ischämie

E Oehm 1, A Berlis 1, T Els 1, J Spreer 1, J Klisch 1, M Schumacher 1, A Hetzel 1
  • 1Freiburg

In der Therapie der akuten symptomatischen Basilaristhrombose hat die Stentung der A. basilaris als Alternative oder adjuvante Behandlungsoption neben intraarterieller Lyse und perkutaner transluminaler Angioplastie in den letzten Jahren zunehmende Verbreitung gefunden. Aufgrund von Metallartefakten bzw. Auslöschphänomenen sind CT- und MR-Angiographie nicht geeignet Rest- oder Re-Stenosen innerhalb des Stents zu beurteilen. Nicht-invasive Verlaufskontrollen sind deshalb auf sonographische Untersuchungen angewiesen. Bisher liegen nur wenige Berichte zum Ausgang und zur Re-Stenoserate vor. Zwischen Juli 2000 und Mai 2003 wurden im Neurozentrum der Universität Freiburg 7 Männer und 3 Frauen (Durchschnittsalter 59,7±10,9 Jahre) mit einem A. basilaris-Stent behandelt. Sieben hatten einen akuten A. basilaris-Verschluss, drei eine symptomatische hochgradige A. basilaris-Stenose. Bei 6 Patienten wurde vor Stentung durchschnittlich 41,7mg rtPA gegeben. Angiographisch wurden die Stenosegrade anhand der TIMI-Kriterien (Thrombolysis In Myocardial Infarction) ermittelt. Im Follow-up wurden mittels transnuchaler und transtemporaler Doppler- und Duplex-Sonographie nach direkten (A. Basilaris-Stenose: maximal systolische Blutflussgeschwindigkeit ≥120cm/s) und indirekten Kriterien die Reststenosegrade ermittelt. National Institute of Health stroke scale, Barthel-Index und Rankin-Scale wurden vor der Stentapplikation und bei der ambulanten Verlaufskontrolle erhoben. Durch die A. basilaris-Stentung verbesserte sich der durchschnittliche Stenosegrad von TIMI 0,6 auf 2,5. Drei der zehn Patienten verstarben trotz guter Rekanalisierung (TIMI 2–3) aufgrund ausgedehnter Hirnstamminfarzierungen innerhalb der Akutphase (Mittelwert 5,3d). Die mittlere Follow up-Dauer bei den sieben überlebenden Patienten betrug 274±313 Tage. Die National Institute of Health stroke scale, Barthel-Index und Rankin-Scale besserten sich bei diesen von 12,4 auf 6,4, von 37,9 auf 78,6 und 4,0 auf 2,1. Nach sonographischen Kriterien hatten drei Patienten keine hämodynamisch relevante, 5 eine mittel- bis hochgradige Reststenose nach Stent (n=8). Die Verlaufskontrollen zeigten innerhalb der Follow-up-Zeitspanne (Median 186 Tage) keine signifikante Änderung des Gefäßbefundes (n=7). Die A. basilaris-Stentung bei akuter und subakuter hochgradiger Basilarisstenose/-verschluss ermöglicht eine hohe Rekanalisierungsrate bei gutem klinischem Ausgang. Die Methodik stellt eine wertvolle Erweiterung des Therapiespektrums bei atherothrombotischen Basilarisprozessen dar.