Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 35
DOI: 10.1055/s-2003-816438

Abnorme Greifkraft bei de novo Morbus Parkinson

SJ Fellows 1, J Noth 1, J Noth 1
  • 1Aachen

In den vergangenen Jahren konnte für eine Vielzahl von Bewegungsstörungen gezeigt werden, dass sie mit einer gestörten Feinmotorik der Hand einhergehen. Bei Morbus Parkinson bezogen sich diese Veränderungen auf eine verlangsamte Entwicklung der Greifkraft und den Einsatz von überschiessender Kraft, sowohl während des Hebens eines Objektes, als auch während der Haltephase. Es wurde eingewandt, dass diese Veränderungen durch die Medikation der untersuchten Patienten mit L-Dopa verursacht wurden oder eine Folge von L-Dopa induzierten Dyskinesien seien. Daher untersuchten wir de novo Parkinson-Patienten mittels Griffkraftaufgabe, bei der sie einen Gegenstand zwischen Daumen und Zeigefinger anheben und 4–6s halten sollten. Bei allen Patienten (n=6) lagen Neuerkrankungen vor, alle zeigten Rigor und Bradykinesie, keiner litt an Tremor oder Dyskinesie. Keiner der Patienten hatte eine Anti-Parkinson-Medikation erhalten. Sowohl in der Hebephase, als auch in der Haltephase zeigten die Probanden eine abnorm hohe Greifkraft (p<0,01). Die Erhöhung war mit derjenigen vergleichbar, die bei medikamentös behandelten Parkinson-Patienten auftrat. Auch die Entwicklung der Greifkraft war gegenüber normalen Probanden verlangsamt (p<0,05), wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie es zuvor bei mit L-Dopa behandelten Patienten beobachtet wurde. Hieraus schließen wir, dass die beobachteten pathologischen Änderungen der Greifkraft intrinsisch für die Parkinsonsche Erkrankung sind und nicht eine direkte oder indirekte Folge einer Medikation mit L-Dopa darstellen.