Hämodynamik und zerebrale Perfusion bei Patientin mit einem Truncus brachiocephalicus-Verschluss vor und nach Anlage eines A. carotis communis Cross-over-Bypasses

Die Indikationsstellung zur Therapie eines isolierten Truncus brachiocephalicus-Verschlusses mittels karotido-karotidalen Bypasses ist im Einzelfall schwierig und der Zeitraum unklar, in dem mit postoperativen Änderungen der Hämodynamik zu rechnen ist. Untersucht wurden die Hämodynamik vor und nach Anlage eines venösen A. carotis communis/A. carotis communis-Bypasses bei einer 34-jährigen Patientin mit posttraumatischem Verschluss des Truncus brachiocephalicus und einer erstmaligen Sensibilitätsstörung am linken Augenlid mittels Duplexsonographie, digitaler Subtraktions-Angiographie und MR-Perfusion (MR-P). Die initiale Duplexsonographie ergab einen Pendelfluss in der rechten A. carotis interna, eine Flussumkehr in der rechten A. vertebralis, eine retrograde rechte A. cerebri anterior und ein pseudovenöses Spektrum in der rechten A. cerebri media. Die digitale Subtraktions-Angiographie zeigte die Füllung der rechten A. carotis interna aus der retrograd perfundierten A. vertebralis. Am zehnten postoperativen Tag fand sich duplexsonographisch nur noch ein Pendelfluss in der rechten A. vertebralis (V2- und V4-Segment) und in der rechte A. cerebri anterior. In der MR-P ließ sich das initiale Perfusionsdefizit nicht mehr nachweisen. Neun Wochen postoperativ zeigte die Duplexsonographie unverändert einen Pendelfluss im rechten V4-Segment, jedoch nur noch eine systolische Entschleunigung im V2-Segment und in der rechte A. cerebri anterior. Bei der Indikationsstellung zur operativen Bypass-Versorgung eines isolierten Truncus brachiocephalicus-Verschlusses stellen die Duplexsonographie und die MR-P die entscheidende Diagnostik dar, wobei sich hier die Möglichkeit eines nicht invasiven Follow-up ergibt, mit Normalisierung der Hämodynamik innerhalb von Wochen bis Monaten.