Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 12
DOI: 10.1055/s-2003-816415

Aktivierungslokalisation im parasylvischen Kortex: fMRI, EEG- und MEG-Quellenanalyse im Vergleich

U Baumgärtner 1, K Hoechstetter 1, M Özcan 1, G Vucurevic 1, J Gawehn 1, P Stoeter 1, M Scherg 1, RD Treede 1
  • 1Mainz, Heidelberg

fMRI und Quellenanalyse sind nützliche Methoden zur Lokalisation kortikaler Generatoren, wobei die Stärke des fMRI die gute Ortsauflösung, die der Quellenanalyse die hohe zeitliche Auflösung ist. Ziel dieser Studie war es, die räumliche Auflösung der 3 Verfahren in funktionell klar trennbaren Arealen im Bereich der sylvischen Fissur zu untersuchen. 16 gesunde Probanden wurden taktil mit einem pneumatischen Stimulator an der Fingerbeere des linken bzw. rechten Zeigefingers sowie akustisch binaural mit amplitudenmodulierten reinen Tönen in separaten Blöcken gereizt. Innerhalb derselben Sitzung wurden synchron ein 61-Kanal-EEG sowie 122-Kanal-MEG (entsprechend 61 Ableiteorten) aufgenommen. In der Quellenanalyse (BESA) wurde für jeden Einzelfall pro Reizseite ein 3-(taktil) bzw. 2-Quellen-Modell (akustisch) individuell angepasst. Dieses bestand aus einem Dipol im primären somatosensorischen Kortex und zwei symmetrisch angepassten Dipolen bilateral im sekundären somatosensorischen Kortex (SII) bzw. zwei bilateralen Quellen im primären akustischen Kortex, wobei für EEG- und MEG-Daten die gleichen Anpassungsfenster verwendet wurden. In einer zweiten Sitzung wurde eine fMRI-Untersuchung unter Verwendung der gleichen Reizparadigmen mit einem 1,5 T-Scanner durchgeführt. Die funktionellen Bilder wurden mit hochauflösenden anatomischen Aufnahmen überlagert und statistisch mittels SPM99 ausgewertet. Während sich mittels EEG- oder MEG-Quellenanalyse in 90% plausible Orte lokalisieren ließen, war dies mit fMRI/SPM in nur ca. 76% möglich. Innerhalb der Quellenanalyse lagen die mittleren Ortsabweichungen der mit EEG bzw. MEG lokalisierten Quellen unter 1cm. Für die taktile Reizung lagen diese Orte jedoch im Vergleich zu den im fMRI in der Einzelanalyse gefundenen Aktivierungsmaxima im Mittel zwischen 1 und 2cm höher (z-Koordinate). EEG wie MEG liefern in Oberflächenableitungen zu 100% verwertbare Signale als Korrelat neuronaler Aktivierung, deren Weiterverarbeitung in der Quellenanalyse im Bereich des parasylvischen Kortex reliabel (90%) vergleichbare Quellenlokalisationen bringt. Bezogen auf einzelne Versuchspersonen ist ein Nachweis kortikaler Aktivierung mit fMRI nicht gleichermaßen häufig möglich wie mit EEG bzw. MEG und damit eine Kombination von fMRI und Quellenanalyse sinnvoll.