Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 4
DOI: 10.1055/s-2003-816407

Klinische und radiologische Prädiktoren bei 40 Patienten mit Basilaristhrombose, die mittels intraarterieller Thrombolyse behandelt wurden

M Arnold 1, K Nedeltchev 1, G Schroth 1, R Baumgartner 1, L Remonda 1, T Loher 1, F Stepper 1, M Sturzenegger 1, B Schuknecht 1, HP Mattle 1
  • 1Bern, Zürich

Das Ziel der Studie war die Suche nach Prädiktoren für die Gefäßrekanalisierung und den klinischen Ausgang bei Patienten mit Basilaristhrombose, die mittels intraarterieller Thrombolyse behandelt wurden. Bei der Klinkeinweisung wurden die vaskulären Risikofaktoren, der NIHSS-Score (National Institute of Health stroke scale-Score) und die radiologischen Daten erhoben. Die klinischen Resulate wurden 3 Monaten nach dem Schlaganfall mit der modifizierten Rankin-Skala evaluiert. 40 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Der mediane NIHSS-Score bei Klinikeinweisung lag bei 18, das mittlere Zeitintervall vom Symptombeginn bis zur Thrombolyse betrug 329 (range 138–660) Minuten. Vierzehn Patienten (35%) hatten einen günstigen Ausgang (mRS 0–2) nach 3 Monaten, 9 (23%) einen ungünstigen Verlauf (mRS 3–5). Siebzehn Patienten (41%) waren verstorben. Insgesamt kam es zu 2 (5%) symptomatischen intrakraniellen Blutungen. Bei 80% konnte das verschlossene Gefäß rekanalisiert werden, bei 20% komplett und bei 60% partiell. In einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse waren ein tiefer NIHSS-Score bei Einweisung (p=0,002) und Gefäßrekanalisierung (p=0,005) unabhängige Prädiktoren für einen günstigen klinischen Verlauf. Die Rekanalisierung des verschlossenen Gefäßes war häufiger bei den innerhalb von 6 Stunden behandelten Patienten (p=0,003) und bei Nachweis einer hyperdensen A. basilaris im initialen CT. In der univariaten Analyse waren zudem eine Tetraplegie (p=0,002) und ein Koma (p=0,004) assoziiert mit einem ungünstigen klinischen Resultat. Ein tiefer NIHSS-Score bei Einweisung und Gefäßrekanalisierung sind Prädiktoren für einen günstigen klinischen Verlauf nach intraarterieller Thrombolyse. Bei frühem Beginn der Thrombolyse und bei Nachweis einer hyperdensen A. basilaris ist die Rekanalisierung des verschlossenen Gefäßes wahrscheinlicher.