Klinische Neurophysiologie 2003; 34 - 1
DOI: 10.1055/s-2003-816404

Unilaterale Amplitudenreduktion des zervikalen Potenzials im Medianus-SEP führt zur Entdeckung einer Fraktur des Processus articularis

G Amoiridis 1, G Schweibold 1, T Müller 1, S Peters 1
  • 1Heraklion, Bochum

Wir berichten über einen 27-jährigen Patienten mit Hypästhesie der Finger I-III rechts nach einem Motorradunfall. Klinisch wurde eine diskrete Schwäche des M. triceps brachii und seines Reflexes festgestellt. Das EMG zeigte ein leicht gelichetes Interferenzmuster und Demaskierung von großen Potenzialen motorischer Einheiten im selben Muskel. HWS-Röntgen-Aufnahmen zeigten lediglich eine leichte Dislokation im Segment C6/C7. HWS-MRI zum Aussluss eines Wurzelausrisses wurde als normal befundet. Das danach durchgeführte Medianus-SEP zeigte ein reduziertes zervikales Potenzial (C6 und C2) rechts. Bei Revision der MRI-Bilder fiel ein Signalverlust entlang der Wurzel C7 rechts auf, das sich im CT als eine Fraktur des Processus articularis C7 erwies. Dieser Bericht zeigt die topodiagnostische Bedeutung des asymmetrischen zervikalen Potenzials des N. medianus und die Überlegenheit der CT gegenüber den Nativaufnahmen zur Entdeckung von HWS-Frakturen.