Zielsetzung: Die Forschungshypothese war, dass Kinder mit über den Tag geregelten Mahlzeitenfolgen
in geringerem Maße zu Übergewicht neigen als Kinder mit weniger geregelten Mahlzeitenfolgen.
Deshalb untersuchten wir den Einfluss verschiedener Kindergartenbetreuungsformen mit
unterschiedlich stark geregelten Mahlzeitenfolgen sowie den Einfluss weiterer Determinanten
auf die Änderung des relativen Body Mass Index (BMI) zwischen dem Alter von 4 und
6 Jahren.
Methoden: Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung 2002 in Stuttgart wurden bei 2159 sechsjährigen
Kindern Größe und Gewicht bestimmt. Für 1817 dieser Kinder konnten auch Größe und
Gewicht im Alter von 4 Jahren aus deren Vorsorgeheften übernommen werden. Weitere
mögliche Einflussfaktoren der Gewichtsentwicklung wurden über einen Elternfragebogen
erhoben. Der alters- und geschlechtsspezifische relative BMI wurde für beide Untersuchungszeitpunkte
berechnet (SDSLMS-Methode). Multiple lineare Regressionsmodelle kamen zur Anwendung.
Ergebnisse: Kindergartenbetreuungsformen hatten keinen Einfluss auf die Änderung des relativen
BMI zwischen dem Alter von 4 und 6 Jahren.
In den Regressionsmodellen zeigten der BMI der Eltern, der Fernsehkonsum der Kinder
und die ethnische Zugehörigkeit (nicht-deutsch) eine positive Assoziation mit der
Änderung des relativen BMI zwischen dem Alter von 4 und 6 Jahren. Eine inverse Assoziation
fand sich zwischen der Stilldauer und der Änderung des relativen BMI.
Keinen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung zwischen 4 und 6 Jahren zeigten das Geburtsgewicht,
das mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft und der Sozialstatus der Mutter.
Zusammenfassung: Die Form der Kindergartenbetreuung beeinflusste die Gewichtsentwicklung nicht. Dagegen
scheinen der BMI der Eltern, die Stilldauer, der Fernsehkonsum und die ethnische Zugehörigkeit
die Gewichtsentwicklung im Alter zwischen 4 und 6 Jahren zu beeinflussen.