Einfluss des metabolischen Syndroms auf die Atherosklerose der Carotiden

B. Paulweber; P. Cip; L. Malaimare; B. Stegbuchner; A. Stadlmayer; M. Hedegger; R. Reiter; F. Berr; B. Iglseder

doi:10.1055/s-2003-816372

Aktuelle Ernährungsmedizin, Table of Contents

Einfluss des metabolischen Syndroms auf die Atherosklerose der Carotiden

B Paulweber ¹, P Cip ¹, L Malaimare ¹, B Stegbuchner ¹, A Stadlmayer ¹, M Hedegger ¹, R Reiter ¹, F Berr ¹, B Iglseder ²

¹Landesklinik für Innere Medizin I, St. Johanns Spital, Salzburg, Österreich
²Landesklinik für Neurologie, Christian-Doppler Klinik Salzburg, Österreich

Abstract

Zielsetzung: Das Salzburger Atherosklerose Präventionsprogramm bei Personen mit hohem Infarkt Risiko (SAPHIR) ist eine prospektive Populations-basierte Studie, in der die Prävalenz und Bedeutung klassischer und neuer Risikofaktoren für atherosklerotische Gefäßerkrankungen untersucht werden. Ziel der vorliegenden Studie war es festzustellen, ob Teilnehmer der SAPHIR-Studie mit metabolischem Syndrom (MS) eine erhöhte Intima-Mediadicke aufweisen und ob diese Assoziation unabhängig ist von der Gegenwart klassischer Risikofaktoren.

Material und Methoden: Für die Untersuchung wurden 937 männliche SAPHIR-Teilnehmer (39–66 Jahre, mittleres Alter: 49.3 Jahre) und 576 weibliche SAPHIR-Teilnehmer (39–67 Jahre, mittleres Alter: 56.2 Jahre) herangezogen. Entsprechend der ATP III Definition erfüllten 172 Männer (17.9%) und 90 Frauen (15.3%) die Kriterien des MS. Das Ausmaß der Insulinsensitivät wurde mittels HOMA-Modell und „Short Insulin Tolerance Test“ gemessen. Die Intima-Media Dicke (IMT) und der Carotiden wurde mittels B-Mode Ultraschall bestimmt.

Ergebnisse: Personen mit MS waren signifikant insulinresistenter, wiesen höhere Werte für BMI, hsCRP, Ferritin, Apolipoprotein-B (Apo-B), PAI-1 und Blutsenkung und eine geringere LDL-Größe auf als Personen ohne MS. Männer mit MS wiesen eine signifikant höhere IMT (791µm) als Männer ohne MS (747µm) auf (p<0.0005, adj. für Alter, LDL-C, Raucherstatus). Nach Korrektur für den BMI war der Unterschied nur mehr von grenzwertiger Signifikanz (+ MS: 774µm, – MS: 750µm, p<0.019). Bei Frauen war der Unterschied in der IMT stärker ausgeprägt als bei Männern (+ MS: 824µm, – MS: 748µm) (p<0.0005, adj. für Alter, LDL-C, Raucherstatus) und die Signifikanz des Unterschieds wurde durch zusätzliche Korrektur für den BMI nicht wesentlich abgeschwächt (+ MS: 814µm, – MS: 750µm) (p<0.0005).

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Sowohl Männer als auch Frauen mit MS weisen eine signifikant höhere Carotis-IMT auf als Personen ohne MS. Der Unterschied ist unabhängig von den klassischen Risikofaktoren Alter, LDL-C und Raucherstatus und deutlich stärker ausgeprägt bei Frauen als bei Männern. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das MS einen wichtigen unabhängigen Risikofaktor für die Progression der Atherosklerose der Carotiden darstellt.