Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel von ALITA (Ambulante Langzeit-Intensivtherapie
für Alkoholkranke) der gegenwärtige sozialpolitische Umgang mit innovativen ambulanten
Therapiekonzepten in Deutschland erläutert. Ausgehend von einer Konzeptbeschreibung
und den dokumentierten Erfolgszahlen wird auf die jetzt anstehende Umsetzung einer
Multicenterüberprüfung und die Übernahme des Therapieprogramms in die Regelversorgung
eingegangen. Zur kontinuierlichen Qualitätskontrolle wird die Etablierung eines Franchise-Systems
vorgeschlagen. Schliesslich erfolgt eine kurze Darstellung der politischen Umstände,
die der Umsetzung bislang im Weg stehen, wobei besonders auf die Rolle der Rentenversicherer
und Krankenkassen eingegangen wird.
Summary
In the present paper, OLITA, the Outpatient Long-term Intensive Therapy for Alcoholics,
is used as an example to illustrate how the acting sociopolitical system in Germany
deals with innovative outpatient programs. Based on an outline of the concept and
the documentation of its success, the pending translation of OLITA into a multicenter
trial and, later, into a routinely available service within the health system are
discussed. Continuous quality control may be assured by introduction of a franchise
system. Finally, a brief description of the political circumstances, counteracting
its realization follows, considering the role of health and annuity insurance groups
in this process.
Schlüsselwörter
Alkoholabhängigkeit - ambulante Therapie - ALITA - Qualitätskontrolle - Gesundheitspolitik
- Franchise-System
Key words
Alcoholism - outpatient therapy - OLITA - quality control - health policy - franchise
system
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Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich
Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin
Hermann-Rein-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon: 49-551-389 9628
Fax: 49-551-389 9670
eMail: ehrenreich@em.mpg.de
Zur Person
Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich
studierte Veterinärmedizin und Medizin in Hannover und München. Sie hatte eine Reihe
von Stipendien mit längeren Auslandsaufenthalten in den USA, England und den Philippinen.
Sie ist Professor für Neurologie und Psychiatrie, lehrt und praktiziert an der Georg-August-Universität
in Göttingen beide Fächer, und leitet am dortigen Max-Planck-Institut für experimentelle
Medizin die Arbeitsgruppe Klinische Neurowissenschaften. Seit über 15 Jahren forscht
sie zur Entwicklung neuer Therapieansätze bei neuropsychiatrischen Erkrankungen »von
der Zelle zum Patienten« im Sinne einer »translational medicine«. Ein Schwerpunktthema
ihrer Arbeit ist Alkoholismus - neue Therapieansätze und Regeneration unter Abstinenz.
Dipl. Psych. Henning Krampe studierte Psychologie in Göttingen. Er ist klinischer
Psychologe in der Arbeitsgruppe Klinische Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut
für experimentelle Medizin in Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ergebnis-
und Prozess-Forschung in der Psychotherapie, Suchttherapie und psychiatrische Komorbidität
bei Suchterkrankungen.
Er arbeitet seit fünf Jahren als Therapeut und stellvertretender Leiter im ALITA-Programm
und ist zusätzlich als Verhaltenstherapeut in der Abteilung für Klinische Psychologie
und Psychotherapie der Georg-August-Universität Göttingen tätig.