Pneumologie 2003; 57 - Ar8
DOI: 10.1055/s-2003-815345

Einsatz von nicht-invasiven Methoden bei der Untersuchung von Beschäftigten der Abfallsammlung und –abfuhr

M Raulf-Heimsoth 1, D Olten 1, PO Degens 1, T Brüning 1, G Becker 2, J Balfanz 3, W Mathys 4, HD Neumann 5
  • 1BGFA, Bochum
  • 2Institut für Abfall- und Abwasserwirtschaft (INFA), Ahlen
  • 3Mikrobiologisches Labor Dr. J. Balfanz/Dr. M. Lohmeyer GbR, Münster
  • 4Institut für Hygiene, Universität Münster
  • 5GUVV Münster

Die Einführung der getrennten Erfassung und Bewertung von Wertstoffen des Hausmülls hat auch Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen in der Abfallwirtschaft, wobei ein Aspekt die Bioaerosolexposition der Arbeitnehmer darstellt. In der vorgelegten Studie stand die Belastung der Beschäftigten im Bereich der Abfallwirtschaft im Vordergrund. Es wurde die Exposition von Müllwerkern gegen Pilze, Bakterien und Endotoxine beim realen Arbeitsvorgang sowie der Gesundheitszustand von insgesamt 220 Müllwerkern durch arbeitsmedizinische Untersuchungen im Zusammenhang mit der Keimexposition überprüft. Nicht-invasive Methoden wie die Gewinnung von Nasallavage (NAL) und induziertem Sputum wurden durchgeführt und darin zelluläre Parameter und lösliche Entzündungsmediatoren bestimmt. Tendenziell zeigte sich in der Gruppe der Bioabfall-exponierten Beschäftigten (n=108) eine höhere Gesamtzellzahl in den NAL-Proben als unter den Beschäftigten ohne Bioabfallexposition (n=103). Nur in wenigen Fällen konnten eosinophile Granulozyten differentialzytologisch nachgewiesen werden, wogegen neutrophile Granulozyten in 80% der untersuchten NAL-Proben – allerdings auch ohne gruppenspezifische Unterschiede – detektiert werden konnten. Ebenso ergaben sich für die Parameter Albumin, ECP, NO keine gruppenspezifischen Unterschiede. Die IL-8-Konzentrationen in den NAL- und Sputumproben der zwei Kollektive waren im Mittel unterschiedlich, wobei jeweils in den Proben des Kollektivs mit Bioabfallexposition höhere Konzentrationen vorlagen als im Kollektiv ohne Bioabfallexposition und im Kontrollkollektiv (n=12) (Jonckheere-Terpstra-Test p<0,01). IL-8-Konzentrationen sowohl in NAL- als auch in Sputumproben scheinen daher sinnvolle Parameter darzustellen, eine ansonsten nur sehr ungenaue Abschätzung der Keimbelastung zu ermöglichen und sollten in zukünftigen Studien in den genannten Proben, die unter wenig invasiven und für den Probanden kaum belastenden Bedingungen zu gewinnen sind, als Parameter einer internen Belastungsmessung weiter validiert werden.