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DOI: 10.1055/s-2003-815274
Stellenwert der Virusdiagnostik in der Schwangerschaft
Zielsetzung: Optimierung des Managements bei Virusinfektion in der Schwangerschaft, da die Seltenheit der Infektionen, fehlende Leitlinien und eine nicht-standardisierte Diagnostik Unsicherheiten bedingen.
Patientinnen und Methoden: Retrospektive Untersuchung der Diagnostik und des fetal outcome über zwei Jahre. Erfassung des Immunstatus gegenüber schwangerschaftsrelevanten Viruserkrankungen bei 285 Schwangeren wegen sonographisch-infektionstypischer Befunde, Infekt, Viruskontakt oder Abort. In 27,5% erfolgte eine pränatal-invasive Diagnostik.
Ergebnisse: Bei 61,4% der Patientinnen war die Serologie unauffällig, 110 Patientinnen hatten abklärungsbedürftige Befunde hinsichtlich einer intrauterinen Gefährdung. Serologisch konnte bei jeweils 11 Patientinnen von einer akuten oder reaktivierten Virusinfektion ausgegangen werden. Chronische Infektionen fanden sich bei vier Schwangeren. 96 Schwangere hatten eine zurückliegende Infektion mit persistierenden IgM-Werten. Akute mütterliche Infektionen gingen gehäuft einher mit Hydrops fetalis (n=6), fetalem Vitium cordis (n=3) und drohendem Abort (n=5). Unter drei Patientinnen mit akuter CMV-Infektion kam es in einem Fall zur pränatalen Erkrankung und Abortinduktion. Drei Patientinnen mit EBV-Infektion und vier der fünf Schwangeren mit akuter Adenovirus-Infektion hatten virusserologisch gesunde Kinder; bei einer Patientin trat ein Abort bei Plazentitis ein.
Zusammenfassung: Nach mütterlicher Erkrankung trat eine gesicherte pränatale CMV-Infektion auf. Wachstumsretardierung und auffällige Plazentabiometrie waren keine Marker für eine Virusinfektion.
Durch frühzeitige Feststellung des mütterlichen Immunstatus, Einsatz der Ultraschalldiagnostik zur Erfassung infektionstypischer Leitsymptome und der pränatal-invasiven Diagnostik zur Risikoabschätzung einer fetalen Infektion kann das Management optimiert werden.