RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2003-815270
Adhäsionsprophylaxe in der operativen Gynäkologie – Spray-Gel
Zielsetzung: Analyse eines neuen sprühbaren Adhäsions-Barriers, der für chirurgische, laparoskopische und laparotomische Eingriffe entwickelt wurde.
Material und Methoden: In einer prospektiven, randomisierten kontrollierten Multicenter-Studie wurden an der Universitätsfrauenklinik in Kiel und in einer Privatklinik in Bordeaux 40 Patientinnen einer laparotomischen und laparoskopischen Myomektomie ohne Applikation von Spray-Gel als Adhäsions-Barrier unterzogen. Dem ersten Eingriff folgte eine Zweit-Laparoskopie in den ersten 3 Monaten, um die postoperativen Adhäsionen auszuwerten
Ergebnisse: 45 Patientinnen wurden entweder zur Behandlungs- oder Kontrollgruppe randomisiert. In der 2. Pelviskopie fanden wir 5 von 18 Patientinnen=27,8% der Spray-Gel-Gruppe ohne Verwachsungen im Vergleich zu einer von 13 Patientinnen der Kontrollgruppe (7,7%, p=0,163). Die zur Spray-Gel-Gruppe randomisierten Patientinnen waren 3,6 x weniger adhäsionsgefährdet als die Patientinnen der Kontrollgruppe. Im Vergleich zum ersten chirurgischen Eingriff zeigte der Schwerheitsgrad der Verwachsungen eine 22%ige Reduktion in der Behandlungsgruppe gegen einen 39%igen Anstieg von Verwachsungen in der Kontrollgruppe (p=0,001). Eine 12%ige Reduktion des Verwachsungsgebietes fand sich in der Behandlungsgruppe im Vergleich zu einem 37%igen Anstieg in der Kontrollgruppe (p=0,675) bei der Zweit-Laparoskopie. Während der Studie wurden keine Nebenwirkungen von Spray-Gel beobachtet.
Zusammenfassung: Spray-Gel zeigt sich als ein effektives Agens zur Reduktion postoperativer Adhäsionen bei Laparoskopien. In Bezug auf den Schweregrad der Adhäsionen zeigte sich ein Trend zum selteneren Auftreten von Adhäsionen nach Laparoskopien und Laparotomien. Spray-Gel ist leicht zu applizieren und sicher. Da die Adhäsions-Prophylaxe in der gesamten Chirurgie einen wichtigen Faktor darstellt, bewirkt die Studie neue Ansatzpunkte in der Adhäsions-Diskussion.