Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - P-OP 01
DOI: 10.1055/s-2003-815267

Laparoskopisch assistierte radikale vaginale Hysterektomie (LARVH): prospektive Evaluierung von 200 Patientinnen mit Zervixkarzinom

H Hertel 1, C Köhler 1, W Michels 1, M Possover 1, R Tozzi 1, A Schneider 1
  • 1Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abt. Frauenheilkunde, Jena, Deutschland

Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie war die Bestimmung des rezidivfreien Überlebens und der Morbidität bei Patientinnen mit Zervixkarzinom, die mit LARVH behandelt wurden. Wir korrelierten das Überleben mit bekannten Risikofaktoren.

Methode: Zwischen August 1994 und Juni 2002 wurden 200 Patientinnen mit Zervixkarzinom (TNM Stadium 1A1, L1 n=4, 1A2 n=21, 1B1 n=90, 1B2 n=26, 2A n=11, 2B n=46, 3A n=1, 4 n=1; Adenokarzinom n=47, Plattenepithelkarzinom n=153) mit LARVH (Typ II n=102, Typ III n=98) behandelt.

Ergebnisse: Die paraaortale Lymphonodektomie erfolgte bei 170 (85%) Patientinnen und durchschnittlich 8 (1–27) Lymphknoten wurden entfernt. Die pelvine Lymphonodektomie erfolgte bei allen Patientinnen und durchschnittlich 22 (3–57) Lymphknoten wurden entfernt. Bei 26 (13%) Patientinnen wurden positive Lymphknoten gefunden. Ernste intraoperative Komplikationen traten bei 12 (6%) Patientinnen (Ureterverletzung 3,5%, Gefäßverletzung 2%, Darmverletzung 0,5%) und postoperative Komplikationen bei 16 (8%) Patientinnen (Revision 3,5%, Ureterstenose 3,5%, Ureter/Blasen-Scheiden-Fistel 1%) auf. Die Inzidenz der Komplikationen war von 8/94–4/98 signifikant höher als zwischen 5/98–6/02. Nach einem medianen Beobachtungszeitraum von 40 Monaten betrug das 5-Jahres-Überleben 83%. 37 (18,5%) Patientinnen entwickelten ein Rezidiv, davon 35% extrapelvin. 22 (11%) Patientinnen verstarben am Tumorrezidiv. Als unabhängige prognostische Faktoren für das rezidivfreie Überleben wurden Tumorstadium, Lymphknotenstatus und die Kombination von angio- und lymphovaskulärer Gefäßinvasion bestimmt. Für 110 Patientinnen mit pT1b1und pN0 und L0+V0 lag das 5-Jahres-Überleben bei 98%.

Zusammenfassung: Laparoskopisches Staging in Kombination mit radikaler vaginaler Hysterektomie erlaubt eine individualisiert abgestufte Therapie bei Frauen mit Zervixkarzinom.