Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - P-G 03
DOI: 10.1055/s-2003-815255

HPV-Detektion in Sentinellymphknoten bei Patientinnen mit Zervixkarzinom

C Altgassen 1, T Lantzsch 2, T Mende 2, H Kölbl 2, R Stöcklein 3, A Wischnik 3, M Abou-Dahkn 4, J Strecker 4, J Pourfard 5, HG Meerpohl 5, M Fleisch 6, P Dall 6, HG Bender 6, B Lampe 7, N Trifyllis 7, U Mahnert 8, UB Hoyme 8, AH Tulusan 9, M Bühner 9, C Otte 10, K Neis 10, G Böhmer 1, KU Petry 1, T Kühn 11, A Passeka 12, H Urbanzyk 12, S Schmatloch 12, T Dimpfl 12, S Ackermann 13, S Malur 13, MW Beckmann 13, B Müller 1, C Greinke 1, M Dürst 1, A Schneider 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Halle-Wittenberg, Deutschland
  • 3Frauenklinik am Klinikum, Augsburg, Deutschland
  • 4Krankenhaus Reinickendorf, Berlin, Deutschland
  • 5St. Vincentius Krankenhäuser, Karlsruhe, Deutschland
  • 6Med. Einrichtungen der Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • 7Städtische Frauenklinik, Leverkusen, Deutschland
  • 8Klinikum Erfurt, Deutschland
  • 9Klinikum Bayreuth, Deutschland
  • 10Caritasklinik St. Theresia, Saarbrücken, Deutschland
  • 11Frauenklinik des Klinikums, Gifhorn, Deutschland
  • 12Städtisches Klinikum, Kassel, Deutschland
  • 13Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Zielsetzung: Das Sentinelkonzept bei Patientinnen mit Zervixkarzinom ist Gegenstand laufender Forschung. Mehr als 97% der Zervixkarzinome sind HPV assoziiert. Bislang ist der Lymphknotenstatus der einzig anerkannte prognostische Faktor. Fünfzehn Prozent der Patientinnen erleiden trotz negativem Lymphknotenstatus zum Zeitpunkt der Primäroperation ein Rezidiv. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es einen Nachweis zu führen, dass HPV-mRNA in Lymphknoten nachzuweisen ist.

Materialien und Methoden: Bei 115 Patientinnen wurde das primäre Zervixkarzinom auf HPV-DNA untersucht und Sentinellymphknoten detektiert: pT1 (n=87), pT2 (n=27) und pT3 (n=1). 77% der Karzinome waren Plattenepithelkarzinome, 16% Adenokarzinome und 7% anderer Ätiologie. Bei 95 operativ eingestuften Patientinnen lagen komplette Lymphknotensätze zur molekularbiologischen Untersuchung vor.

Ergebnisse: Bei 106 Patientinnen konnte ein ursächlicher HPV-Typ isoliert werden (92,2%). HPV 16 (n=66) und HPV 18 (n=16) waren die am häufigsten nachweisbaren HPV-Typen. Von 95 Patientinnen waren 27 Patientinnen nodal positiv (pN1). In metastasierten SLN bei 21 nodal positiven Patientinnen war HPV mRNA des ursprünglichen HPV-Typs nachweisbar. Bei sechs nodal positiven Patientinnen war der SLN histopathologisch nicht metastasiert (falsch negative Detektion). Dennoch wurde in den SLN von 3 Patientinnen HPV mRNA nachgewiesen. 68 Patientinnen waren nodal negativ zum Zeitpunkt der Primäroperation (pN0). In den SLN von 13 nodal negativen Patientinnen (19%) ließ sich HPV mRNA des primär festgestellten HPV-Typs nachweisen.

Zusammenfassung: HPV mRNA ist als hoch spezifischer und sensitiver Marker eines vitalen Stoffwechsels von dissiminierten Tumorzellen in SLN nachweisbar. Verlaufskontrollen größerer Populationen sind notwendig, um seine Aussagekraft als Prognosefaktor zu untersuchen.