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DOI: 10.1055/s-2003-815233
Der Einfluss der Anzahl entfernter axillärer Lymphknoten auf das Risiko axillärer Rezidive bei nodalnegativen und nodalpositiven Patientinnen mit einem Mammakarzinom UICC I-III
Zielsetzung: Vor dem Hintergrund zunehmender Evidenz wurde die Sentinel-Lymphknotenexzision als alleinige operative Behandlung der Axilla bei nodalnegativen Patientinnen auf der St. Gallener Konsensuskonferenz „Primary Therapy of Early Breast Cancer“ 2003 etabliert. Die vorliegende Arbeit untersuchte, ob der Verzicht auf eine systematische Axilladissektion das Risiko für das Auftreten von axillären Rezidiven erhöht.
Material und Methoden: Bei 3.800 Patientinnen mit einem Mammakarzinom im UICC-Stadium I-III wurden in 188 Fällen 1–3 Lymphknoten, in 1.184 Fällen 4–9 Lymphknoten und in 2.428 Fällen mindestens 10 Lymphknoten entfernt. Die prognostische Relevanz der Anzahl entfernter Lymphknoten wurde durch multivariate Cox Regressionsanalyse untersucht. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 72 Monate.
Ergebnisse: Bei 67 Patientinnen (1,7%) trat im Laufe der Nachbeobachtungszeit ein axilläres Rezidiv auf. Unter den nodalnegativen Patientinnen (n=2.667) bestätigten sich in der multivariaten Analyse nur die Kovariaten histopathologisches Grading (P=0,04, RR 2,7, 95%CI) und Tumorgröße (P=0,03, RR 2,8, 95%CI 1,1–7,1), nicht jedoch Hormonrezeptorstatus und die Anzahl entfernter axillärer Lymphknoten (P=0,42) als unabhängige Prädiktoren für das Auftreten eines axillären Rezidives. Bei nodalpositiven Patientinnen (n=1.133) fand sich hingegen neben der tumorösen Fixierung der axillären Lymphknoten (P=0,005, RR 3,6, 95%CI 1,5–8,3) eine unabhängige prognostische Relevanz der Anzahl entfernter Lymphknoten für das Auftreten axillärer Rezidive (P=0,002, RR 9,9, 95%CI 2,7–35,3).
Zusammenfassung: Axilläre Rezidive treten selten auf. Während es bei nodalnegativen Patientinnen keine Hinweise für ein erhöhtes regionäres Rezidivrisiko durch den Verzicht auf eine konventionelle axilläre Dissektion gibt, sollte diese bei nodalpositiven Patientinnen durchgeführt werden.