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DOI: 10.1055/s-2003-815209
Der Proliferationsmarker mib-1– ein prädiktiver Marker für den Erfolg einer hormonellen Endometriosetherapie
Fragestellung: Der therapeutische Effekt einer hormonellen Therapie auf eine Endometriose differiert. Um einen optimalen Therapieeffekt zu erreichen, sind individuelle Therapiestrategien notwendig. Es wurde der Frage nachgegangen, ob der Proliferationsmarker MIB-1 als prognostischer Marker für den Erfolg einer GnRH-Analoga-Therapie gewertet werden kann.
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden an der Universitätsfrauenklinik Greifswald 105 Patientinnen untersucht, die einer Drei-Phasen-Therapie nach Semm mit sechsmonatiger GnRH-Analoga-Applikation zugeführt wurden. Die endoskopische Klassifikation der Endometriose erfolgte nach dem AFS-Score. Zur histologischen Verifizierung wurden Probebiopsien entnommen. In den histologisch positiven Probebiopsien wurde immunhistochemisch der Proliferationsmarker MIB-1 bestimmt. Die Patientinnen wurden entsprechend der MIB-1-Dekoration in 4 Gruppen eingeteilt: keine Dekoration, geringe Dekoration (<10%), mäßige Dekoration (10–50%), starke Dekoration (>50%).
Ergebnisse: Bezogen auf die Dekoration des Proliferationsmarkers MIB-1 bei der Primärdiagnose wurden posttherapeutisch folgende Responseraten diagnostiziert. Bei Patientinnen ohne MIB-1-Dekoration in den endometrialen Läsionen betrug die Responserate 24,4%, bei einer geringen Dekoration 44%, bei einer mäßigen Dekoration 76,4% und bei einer starken Dekoration 95,8%.
Schlussfolgerungen: Patientinnen mit einer hohen Proliferationstendenz in den endometrialen Läsionen haben eine signifikant höhere Responserate auf eine GnRH-Analoga-Therapie als Patientinnen mit einer niedrigen oder geringen Proliferationstendenz. Es wird deutlich, dass eine Endometriose mit einer hohen proliferativen Aktivität auch eine hohe Responserate auf eine hormonelle Therapie besitzt. Somit stellt der Proliferationsmarker MIB-1 einen wichtigen prädiktiven Marker für den Erfolg der GnRH-Analoga-Therapie dar und zeigt neue Aspekte bei der Individualisierung und Optimierung der Endometriosetherapie auf.