Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - H-PD 04
DOI: 10.1055/s-2003-815137

Doppler der Aa. uterinae – Ist ein Screening sinnvoll?

T Volgmann 1, D Grabow 1, W Straube 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland

Aufgabenstellung: Plazentainsuffizienz und Gestosen sind wesentliche Ursachen der perinatalen und peripartalen Morbidität. Als pathogenetisches Moment beider Phänomene wird die uterin-vaskuläre Maladaptation im 2. Trimenon der Schwangerschaft diskutiert. In einer prospektiven Studie (DFG Str. 415/2–1) war die Wertigkeit der farbkodierten Dopplersonographie der Aa. uterinae für die weiteren Schwangerschaftsverläufe zu beurteilen.

Methodik: Transabdominal (Toshiba Sonolayer 140 A) erfolgte bei 532 unselektierten Frauen in der 21+1 SSW während der Fehlbildungsfeindiagnostik die bilaterale Dopplersonographie der Aa. uterinae. Von bisher 363 Schwangerschaftsverläufen wurden Schlüsselparameter der perinatalen und peripartalen Morbiditat in Abhängigkeit vom Nachweis postsystolischer Notchphänomene ausgewertet (Programm SPSS 11,5, Mann-Withney-U-Test, Signifikanzniveau: p<0,05).

Ergebnisse: 9,6% der Schwangeren wiesen uni- oder bilateral Notchphänomene auf. Auf diese Klientel entfielen später 57% der Präeklampsien, 42% der LBW- und 57% der VLBW-Kinder sowie 30% der neonatalen Verlegungen (Tab. 1).

Diskussion: Die Dopplersonographie der Aa. uterinae erlaubt im 2. Trimenon die Selektion eines Hochrisikokollektivs, für welches eine Intensivschwangerenbetreuung, ggf. die geplante Entbindung am Perinatalzentrum, angezeigt sind. Nichtinvasivität und schnelle Durchführbarkeit prädestinieren die Methode für die Einführung als Screeningverfahren.

Tab. 1: Morbiditätsparameter in Abhängigkeit von der uterin-vaskulären Adaptation im 2. Trimenon (%)

(* p<0,05 vs. Gruppe A)

Gruppen

A

B

C

Notch

kein

bilateral

unilateral

n

328

12

23

Präeklampsie

0,9

25*

4,3*

Frühgeburt

7,9

41,6*

8,7

Sektiorate

18,6

50*21,7

21,7

Neugeborenenverlegung

7,6

50*

21,7*

Kindsgewicht 1500–2500g

2,2

16,7*

13*

Kindsgewicht <1500g

0,9

25*

4,3*