Studiendesign: Vergleich sonographischer Befunde des Nasenbeins bei Feten mit Trisomie 21 im ersten
Trimester mit pathomorphologischem Korrelat und Definition einer standardisierten
pränatalen Messmethode.
Methode: 17 Ersttrimester-Feten mit Trisomie 21wurden mit einem mittleren Gestationsalter
von 12 Wochen (11–14) bei Schwangeren mit einem mittleren Alter von 38 Jahren (range
27–47) diagnostiziert. Bei der abdominalsonographischen Ultraschalluntersuchung wurde
die Beurteilung des fetalen Nasenbeins eingeschlossen. Die Karyotypisierung erfolgte
per transabdominaler CVS. Das Nasenbein wurde als normal, hypoplastisch oder fehlend
beurteilt und – sofern vorhanden – in der Länge vermessen. Alle Schwangerschaften
wurden auf Wunsch der Schwangeren beendet. Zum pathoanatomischen Vergleich wurden
alle Präparate mit seriellen sagittalen Schnitten und einer HE-Färbung unter Formalinfixierung
aufgearbeitet.
Ergebnisse: In 17 Fällen war ein Nasenbein sonographisch darstellbar, davon in 15 Fällen hypoplastisch
und nur in einem Fall fehlend. In einem Fall war das Nasenbein lagebedingt sonograpisch
nicht darstellbar. In 16 Fällen war das Nasenbein histomorphologisch durch ein Ossifikationszentrums
verifizierbar. In einem Fall ließ diese sich nicht nachweisen. Retrospektiv zeigte
sich sonographisch in 5 von 6 Fällen eine schwierige Differenzierung zwischen hypoplastischem
und fehlendem Nasenbein. In diesen Fällen war zwar ein Nasenbein darstellbar, doch
mit reduzierter Echogenität und Abgrenzbarkeit. Limitierungen der Bildauflösung können
auch zur Fehlinterpretation führen.
Zusammenfassung: Die sonographische Beurteilung des Nasenbeins im Ersttrimesterscreening hinsichtlich
einer Trisomie 21 sollte nicht zwischen „vorhandenem“ und „fehlendem“ Nasenbein, sondern
zwischen „normalem“ und „hypoplastischem“ unterscheiden. Die Tragweite der Interpretation
dieses Markers sollte eine standardisierte sonographische Messmethode voraussetzen.
Die sonographischen Landmarken der fetalen Nasestrukturen – das Nasenbein, die Haut
und Knorpel der Nasenspitze – sind exakt zu diskriminieren.