Gesundheitswesen 2003; 65(12): 704-708
DOI: 10.1055/s-2003-812671
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ziele und Aktivitäten des bundesweiten Arbeitskreises „Migration und öffentliche Gesundheit”

Objectives and Activities of the German Federal Working Group on Migration and Public HealthD. Grieger1 , J. Gardemann2
  • 1Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Berlin
  • 2Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe, Fachhochschule Münster, Münster
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Publication Date:
18 December 2003 (online)

Zusammenfassung

Unter dem Titel „Gesundheit - grenzenlos” hat der 53. wissenschaftliche Kongress der Bundesverbände der Ärzte und Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Mai 2003 die Zusammenhänge zwischen Migration und Gesundheit zu einem der Hauptthemen gemacht. Die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen der Migration in ihren verschiedenen Erscheinungsformen und der Gesundheit sind besonders im öffentlichen Gesundheitsdienst täglich erfahrbar. Zugewanderte Menschen treffen hierzulande vielerorts leider noch Hemmnisse und Hürden auf dem Weg in das gesundheitliche Regelversorgungssystem an. Meist liegen solche Barrieren im kommunikativen oder administrativen Bereich. Das öffentliche Gesundheitswesen als Ganzes ist hier gefordert und besonders der öffentliche Gesundheitsdienst, der über seine administrative Einbindung und seinen öffentlichen Auftrag in besonderer Weise anwaltschaftlich für die zugewanderten Menschen in unserem Land eintreten kann und soll. Angesichts zunehmender Wanderungsbewegungen und eines sich zunehmend verschärfenden Sozialgefälles erwächst dem öffentlichen Gesundheitsdienst vielfach wieder eine Garantenrolle für gesundheitliche Chancengleichheit. Unter Koordination der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sieht sich in diesem Zusammenhang der bundesweite Arbeitskreis „Migration und öffentliche Gesundheit” seit 1994 als Vermittler und Anwalt für die Gesundheit zugewanderter Menschen in unserem Land. Interdisziplinäres und interkulturelles Arbeiten, bevölkerungsmedizinische und gesundheitsfördernde Ansätze und ganz besonders die enge Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst prägen den Arbeitskreis, der sich für die Gesundheit der multinational zusammengesetzten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland einsetzt.

Abstract

The 53rd scientific congress of the Federal association of physicians and dentists in the public health services addressed the interdependence of migration and health under the motto “health unlimited” in May, 2003. Manifold interactions between migration and health contribute to the public health services’ everyday experiences. Immigrants often encounter manifold obstacles to their access to health services in Germany. These barriers are often of communicative or administrative nature. The system of public health administration and services has, by its very nature, opportunities and assignment a special obligation to support the immigrant population. The public health services will increasingly become guarantors of equal health opportunities in times of cumulative migration and social inequalities. In cooperation with the German Federal Commissioner for Migration, Refugees and Integration the German Federal Working Group on Migration and Public Health acts as facilitator and advocate for health of immigrants to Germany since 1994. A very close co-operation with the public health services and an interdisciplinary, intercultural, population-oriented and health-promoting approach are core elements of the working group that is lobbying the health of a multinational population within the borders of Germany.

Literatur

  • 1 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit .Gesundheit und Migration, Modellprojekte von Gesundheitsämtern. Migrationsbezogene Modellprojekte im Öffentlichen Gesundheitsdienst Berlin; Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen 1995
  • 2 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit .Infodienst Migration und öffentliche Gesundheit. http://www.infodienst.bzga.de (2003), http://www.bzga.de/infodienst/migration/index.htm (2003)
  • 3 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit .Gesundheit und Migration;. Handlungsbedarf und Handlungsempfehlungen Berlin; Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen 2000
  • 4 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit .Handbuch zum interkulturellen Arbeiten im Gesundheitsamt. Berlin; Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen 2000
  • 5 Migration und Gesundheit: Perspektiven für Gesundheitssysteme und öffentliches Gesundheitswesen. Gardemann J, Müller W, Remmers A Berichte und Materialien Band 17 Düsseldorf; Akademie für öffentliches Gesundheitswesen 2000
  • 6 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit .http://www.integrationsbeauftragte.de/amt/vorstellung.stm (2003). 

Dr. phil. Dorothea Grieger

Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Mohrenstraße 62

10117 Berlin

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