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DOI: 10.1055/s-2003-45078
Einfluss des Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase Genpolymorphismus auf Effektivität und Toxizität von Methotrexat bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis
Einleitung: Methotrexat ist das meist verwendete Basistherapeutikum bei der refraktären juvenilen idiopathischen Arthritis. Pharmakologisch gibt es Interaktionen mit dem Folsäuremetabolismus. Toxizität und Effektivität sind interindividuell stark unterschiedlich und bislang nicht vorherzusehen. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis finden sich widersprüchliche Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen MTHFR-Genpolymorphismus, Homozysteinspiegeln und klinischer Effektivität und Toxizität.
Patienten und Methoden: Bei mit Methotrexat behandelten JIA Patienten erfolgte die Bestimmung des nüchtern-Homozystein-Serumspiegels (HPLC-Technik) und des MTHFR-Polymorphismus (mittels PCR und Restriktionsenzymanalyse).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 59 JIA Patienten untersucht (2 syst. JIA, 24 seronegative Polyarthritis, 7 seropositive Polyarthritis, 10 persistierende Oligoarthritis, 5 extended Oligoarthritis, 6 Enthesitis u. Arthritis, 5 Psoriasis u. Arthritis). 30 Patienten zeigten den häufigen Genotyp 677C/C, bei 26 bestand der Genotyp 677C/T und bei 3 Patienten 677T/T. Die nüchtern bestimmten Homozysteinspiegel fanden sich zwischen 3,9 und 16,9 mmol/l, pathologisch erhöhte Homozysteinspiegel fanden sich bei 6 Patienten. Eine Assoziation zu einem Genotyp fand sich nicht. Bei 28 Patienten (47%) bestanden Nebenwirkungen der MTX-Therapie (Übelkeit/Ekelgefühl/Erbrechen 12×, Haarausfall 3×, Bauchschmerzen 1×, Transaminasenerhöhung 12×). Bei Patienten mit dem heterozygoten Genotyp 677C/T fanden sich häufiger Nebenwirkungen (69%) als bei Patienten mit dem homozygoten 677C/C Genotyp (33%, p<0,01, χ2-Test). Die nur 3 Patienten mit dem 677T/T zeigten keine Nebenwirkungen. Eine Assoziation zur klinischen Effektivität fand sich nicht.
Zusammenfassung: Bei JIA-Patienten findet sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Toxizität einer Therapie mit Methotrexat und dem MTHFR 667C/T Genpolymorphismus. Die Bestimmung des MTHFR 667C/T Genpolymorphismus ist prädiktiv für die Vorhersage einer MTX-Unverträglichkeit. Offenbar lässt sich die klinische Wirksamkeit nicht vorhersagen.