Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2003-45049
Etanercepttherapie und Uveitis bei der juvenilen idiopathischen Arthritis
Einleitung: Das Auftreten einer chronischen Uveitis ist eine der wichtigsten Komplikationen der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). Das therapeutische Potential einer Therapie mit TNF-Antagonisten ist nicht ausreichend untersucht. Fallberichte und Serien sprechen nicht für einen zuverlässigen Therapieeffekt. Untersuchungen zur Protektion (Prophylaxe) existieren nicht.
Methode: Mittels einer Fragebogenumfrage innerhalb des deutschen Etanercept JIA-Registers wurden Auftreten einer Uveitis und Komplikationsrate bei mit Etanercept behandelten JIA-Patienten erfragt.
Ergebnis: 293 Patienten mit JIA wurden mit Etanercept behandelt, hiervon hatten 21% eine systemische JIA, 28% eine seronegative JIA, 13% eine seropositive JIA, 20% eine oligoartikulär beginnende JIA, 8% eine Arthritis mit Enthesitis, 5% eine Psoriasis assoziierte JIA. Hiervon wurde 22× Uveitis als Nebendiagnose angegeben. 1 Patient mit chron. Uveitis sine JIA wurde mit Etanercept behandelt. 35% waren ANA positiv, 20% HLA-B27 positiv. Umfragebögen wurden von 168 Patienten zurückerhalten (57%), hiervon hatten 19 Patienten vor Etanercept zumindest eine Uveitis. 9× bestand eine oligoartikulär beginnende JIA, 6× eine seronegative Polyarthritis und 1× ein Still-Syndrom. 50% waren ANA positiv, 25% HLA-B27 positiv. Insgesamt traten 54 Uveitisschübe auf. Unter Enbrel traten 15 Uveitisepisoden bei 9 Patienten auf, bei 2 Patienten traten erstmalig Uveitiden auf. Bei 7 Patienten bestand eine oligoartikulär beginnende JIA (63%), bei 4 eine seronegative Polyarthritis (37%). 7 (63%) waren ANA positiv, 2 (18%) HLA-B27 positiv. In 3 Fällen traten Komplikationen (Katarakt, Makulaödem) hinzu, und es erfolgte eine operative Versorgung. Von 8 Patienten, die vor Etanercept mehr als 1 Uveitis durchmachten, hatten 7 auch unter Etanercept Uveitiden. Beim Uveitispatienten sine JIA wurden auch unter Etanercept Uveitiden beobachtet.
Schlussfolgerung: Auch unter Etanercepttherapie muss mit Uveitiden und mit komplizierten Verläufen gerechnet werden. Insbesondere Kinder mit vorangegangener Uveitis und schon bekannten Risikofaktoren wie z.B. oligoartikulärem Beginn, seronegativer Polyarthritis oder ANA positive Patienten sind gefährdet. Eine protektive Wirkung auf Uveitisrezidive scheint von einer Therapie mit dem TNF-Antagonisten Etanercept nicht gegeben.