Z Sex Forsch 2003; 16(3): 195-231
DOI: 10.1055/s-2003-43535
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Beziehungsformen und Beziehungsverläufe im sozialen Wandel

Eine empirische Studie an drei GenerationenG. Schmidt, K. Starke, S. Matthiesen, A. Dekker, U. Starke
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. November 2003 (online)

Zusammenfassung

Obgleich die Familiensoziologie sich zunehmend mit nichttraditionellen Beziehungsformen beschäftigt, blendet sie die sexuellen Aspekte solcher Beziehungen, aber auch der Ehe weitgehend aus. Das ist in einer Zeit, in der die erlebte emotionale und sexuelle Qualität von Beziehungen eine hohe Bedeutung für deren Kohärenz hat, durchaus erstaunlich. Damit, wie Frauen und Männer ihr Beziehungs- und Sexualleben jenseits von Ehe und traditioneller Familie gestalten, beschäftigt sich die hier vorgestellte empirische Studie. Befragt wurden 776 Frauen und Männer aus drei Generationen, die in Hamburg und Leipzig wohnen. Erwartungsgemäß gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Generationen im Hinblick auf die Formen der Beziehung, in der die Befragten gegenwärtig leben. Sie sind, wie die Autoren herausarbeiten, eindeutig generationen- und kaum altersbedingt. Diese Unterschiede sowie die in manchen Dimensionen deutlichen Differenzen zwischen den Hamburger und Leipziger Befragten werden analysiert und es werden je spezifische Beziehungsbiographien herausgearbeitet. Aus den erhobenen Beziehungsbiographien ergibt sich eine weitaus höhere Fluktuation von Beziehungen als von familiensoziologischen Studien angegeben. Das liegt, wie die Autoren betonen, unter anderem daran, dass eine Beziehungsform, die quantitativ immer bedeutsamer wird, nämlich das getrennt Zusammenleben, in vielen dieser Studien nicht erfasst wird. Auch werde die Beziehungsdynamik nach wie vor an den Scheidungsziffern, nicht aber an den Trennungen abgelesen. Längst aber sind, wie die Autoren zeigen können, Trennungen zum entscheidenden Kriterium geworden, an dem die Beziehungsdynamik sich zeigt.

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1 Vgl. www.beziehungsbiographien.de

2 Die kollektiven Erfahrungen dieser drei Generationen lassen sich selbstverständlich nicht nur und vermutlich nicht einmal in erster Linie auf Unterschiede in der sexuellen Sozialisation reduzieren, wie wir es hier vereinfachend tun. So sind die 1942 Geborenen Kriegskinder, die 1957 Geborenen „Wirtschaftswunder-Kinder”, die 1972 Geborenen „Wohlstandskinder”. Eine der vielen Konsequenzen dieser Differenz ist zum Beispiel, dass von Ersteren 26 %, von Letzteren 10 % (Jahrgang 1957) bzw. 2 % (Jahrgang 1972) den Vater durch Tod in ihrer Kindheit verloren. - Die Generationen der um 1942, um 1957 und um 1972 Geborenen waren auch die Zielgruppen unserer Längsschnittsuntersuchungen an Studierenden (Giese und Schmidt 1968; Clement 1986; Schmidt 2000) und an Großstadtjugendlichen (Sigusch und Schmidt 1973; Schmidt 1993). Für die Leipziger bzw. ostdeutsche Population dieser Generationen liegen ebenfalls frühere Untersuchungen vor (vgl. Starke und Friedrich 1984; Starke und Weller 2000; Weller und Starke 2000).

3 Nur für 59 % der ausgewählten Probanden war eine Telefonnummer auszumachen, in Leipzig (53 %) seltener als in Hamburg (64 %). Besonders selten machen die 30-Jährigen ihre Telefonnummer öffentlich bekannt (48 % gegenüber 70 % der 60-Jährigen). Dies wirft ein Licht auf die hohe Seligierungsproblematik von Stichproben in Telefonumfragen.

4 Der Anteil der Abiturienten ist in allen drei Jahrgängen unserer Stichprobe etwa doppelt so hoch wie in der Population aller Bundesbürger/innen dieser Jahrgänge: 65 % (Stichprobe) vs. 32 % (Bund) bei den 1972 Geborenen, 47 % vs. 23 % bei den 1957 Geborenen und 31 % vs. 14 % bei den 1942 Geborenen (Quelle: Statistisches Bundesamt, „Bildung im Zahlenspiegel 2002”). Diese Unterschiede sind zum einen durch die Beschränkung unserer Studie auf Großstädter und Großstädterinnen bedingt und zum anderen durch eine bildungsabhängige Teilnahmebereitschaft.

5 Die in der Universität Interviewten bekamen eine Aufwandsentschädigung von 10 bis 20 Euro. Wir hatten die Zahl der Befragten, die das Interview lieber in der Universität als zu Hause führen wollten, unterschätzt und mussten die Aufwandsentschädigung im Verlauf der Studie aus Budgetgründen heruntersetzen. Die zu Hause Befragten bekamen als Dank wahlweise eine Flasche Wein oder eine Schachtel Konfekt.

6 Klein (1999) schlägt die gleiche Einteilung vor, definiert als „getrennt zusammenlebend” (bei ihm „Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt”) aber nur Paare, die seit mindestens einem Jahr zusammen sind. Dadurch wird ein Befragter, der zum Beispiel seit 11 Monaten in einer festen Beziehung lebt, als „Single” eingestuft. Wir hingegen gehen von der Selbstdefinition der Befragten aus (s. o.), was nach unseren Erfahrungen der Lebenswirklichkeit der Befragten eher gerecht wird als das formale Kriterium „ein Jahr”.

7 Unsere Definition des Single bezieht sich allein auf den Partnerstatus. Danach ist auch jemand „Single”, der mit Kindern lebt, aber gegenwärtig keine feste Beziehung hat. Für andere Definitionen des Single vgl. Hradil 2003.

8 Bei jüngeren Erwachsenen der hohen Ausbildungsschichten ist diese Tendenz zu nichtkonventionellen Beziehungsformen, insbesondere zum „living apart together”, noch stärker ausgeprägt. Von den Studentinnen und Studenten, die wir 1996 befragten, leben in der Altersgruppe 20 - 29 Jahre (n=2475) 34 % ohne feste Beziehung, 42 % haben eine feste Beziehung, ohne zusammen zu wohnen, 20 % wohnen mit ihrem festen Partner zusammen und nur 4 % sind verheiratet (Schmidt 2000).

9 In einer anderen Hinsicht, nämlich dem Berufsstatus der Frau, sind Beziehungen im Westen hingegen nach wie vor konventioneller als im Osten. So übernimmt bei den Hamburger Paaren die Frau öfter die Hausfrauenrolle, und Frauen mit Vorschulkindern sind in Leipzig öfter berufstätig als in Hamburg. Auf Geschlechtsrollen und Arbeitsteilung in Beziehungen sowie ihre Veränderungen über die Generationen werden wir an anderer Stelle eingehen.

10 Dieses Ergebnis ist so eindeutig, dass es durch die oben beschriebene Überrepräsentation nichtkonventioneller Lebensformen nicht zu erklären ist.

11 Weitere 8 Männer und Frauen leben ohne eigene Kinder mit Kindern der Partnerin bzw. des Partners zusammen.

12 Ausgewertet wurden 122 Antworten von Befragten aller Geburtsjahrgänge, die gegenwärtig getrennt zusammenleben.

13 Diese finden sich besonders häufig bei den 45-Jährigen, bei denen ein Partner oder beide mit Kindern aus früheren Beziehungen zusammenleben.

14 Ausgewertet wurden 129 Antworten von 30-Jährigen, die gegenwärtig mit ihrem festen Partner/ihrer festen Partnerin zusammenwohnen (verheiratet oder unverheiratet). 15 % aller Antworten waren nicht klassifizierbar.

15 Zur Frage des Zusammenhangs von Beziehungsdauer und Sexualität in unserem Material vgl. Schmidt etal. 2003 : 17 f; generell Bozon 2001.

16 Kommen diese Ergebnisse dadurch zustande, dass die Jüngeren weniger streng definieren, was eine feste Beziehung ist, und auch sehr kurze Verbindungen dazurechnen, die die Älteren längst vergessen haben? Nein, denn wir finden den beschriebenen Trend in gleicher Prägnanz, wenn wir nur solche festen Beziehungen berücksichtigen, die mindestens ein Jahr dauerten: Die 60-Jährigen hatten im Durchschnitt 2,6, die 45-Jährigen 3,2 und die 30-Jährigen 2,9 solcher Partnerschaften (Hamburg und Leipzig zusammen).

17 Folgende Ausnahmen sind erwähnenswert: Die Hamburgerinnen und Leipzigerinnen der jüngsten Generation und die Hamburgerinnen der mittleren Generation beginnen statistisch signifikant etwas früher mit dem Beziehungsleben als die entsprechenden Männer. Letztere holen im dritten Lebensjahrzehnt aber auf, so dass die Geschlechtsunterschiede im Alter von 30 Jahren verschwunden sind.

18 In allen Altersgruppen ergriffen Frauen häufiger die Trennungsinitiative als Männer (50 % gegenüber 33 %, in 17 % aller Trennungen ging die Initiative von beiden aus). Dies ist eine aus den Scheidungsstatistiken bekannte Tendenz (Peuckert 1999).

19 Die Aussagen sind: „Ich leide darunter, alleine zu leben”; „Ich vermisse etwas”; „Ich bin zufrieden damit”; „Ich möchte nicht anders leben”; „Ich möchte gegenwärtig gerne eine feste Partnerschaft haben”. Wurden mindestens vier dieser Fragen im Sinne einer Zufriedenheit beantwortet, wurde der Befragte als zufrieden eingestuft; beantwortete er mindestens vier Fragen im Sinne einer Unzufriedenheit, wurde er als unzufrieden eingestuft. Als ambivalent wurden Befragte beurteilt, die jeweils 2 bis 3 positive bzw. negative Urteile abgaben.

20 Die von uns entwickelte Typologie (s. u.) berücksichtigt in erster Linie die Abfolge und Dauer von Beziehungen und Singleperioden, ferner Beziehungsereignisse, die von uns als biographisch besonders bedeutsam eingestuft werden (Trennung aus langen Beziehungen, Verwitwung). Die Typen sind so präzise definiert, dass die Klassifikation der Befragten objektiv reproduzierbar ist. Inhaltlich sind auch andere Typologien vorstellbar (vgl. u. a. Haavio-Mannila etal. 2002, 2003). Zwei Autoren dieses Aufsatzes (Silja Matthiesen, Arne Dekker) arbeiten zur Zeit an der Erstellung einer Typologie der Beziehungsverläufe unserer Befragten auf statistischem Wege nach dem „Optimal Matching Analysis”-Verfahren (vgl. Kluge 2001). Dabei wird auch die Beziehungsform (getrennt Zusammenleben, unverheiratet Zusammenwohnen, Ehe) in Rechnung gestellt, die wir in der hier präsentierten Typologie außer Acht lassen.

21 Es gibt eine Ausnahme: Verwitwungsbiographien sind bei Frauen häufiger (8 % versus 2 % bei den Männern).

22 Eine detailliertere Analyse ist in Vorbereitung (Schmidt und Stritzky 2004).

23 Auch die Streubiographien (im Alter von 30 Jahren) haben deutlich zugenommen: Von 1 % bei den 1942 Geborenen auf 10 % bei den 1972 Geborenen. Dies verstärkt noch den Generationstrend zu seriellen Beziehungsmustern.

24 Bis zum Alter von 30 Jahren waren bei den 1942 geborenen Hamburgern 40 % aller Beziehungsjahre „Lat”-Jahre, bei den 1972 Geborenen 67 %.

25 Klein definiert diese Beziehungen strenger als wir und zählt nur solche dazu, die 1 Jahr oder länger dauern (vgl. auch Fußnote 6).

Prof. Dr. Gunter Schmidt

Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie · Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistr. 52

20246 Hamburg

eMail: schmidt@uke.uni-hamburg.de

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