Der Klinikarzt 2003; 32(10): 355-360
DOI: 10.1055/s-2003-43282
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Lebendnierenspende und -transplantation - Hohe Transplantatüberlebensraten bei kalkulierbarem Risiko

Living Kidney Donation and Transplantation - High Long-term Graft Survival and Low RisksA. Voiculescu1 , K. Ivens1 , W. Sandmann2 , B. Grabensee1
  • 1Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. B. Grabensee)
  • 2Klinik für Gefäßchirurgie und Nierentransplantation, Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. W. Sandmann)
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Publication Date:
31 October 2003 (online)

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Zusammenfassung

In Anbetracht von niedrigen und stagnierenden Zahlen von postmortalen Nierenspenden, der geregelten Rechtslage und der guten Ergebnisse der Lebendspende-Nierentransplantationen, hat die Zahl dieser auch in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Als Spender kommen verwandte und nichtverwandte Personen infrage, die dem Empfänger in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahe stehen. Neben Freiwilligkeit und Ausschluss von Organhandel sind die Blutgruppenkompatibilität, ein negatives Crossmatch und der Ausschluss von schwer wiegenden Erkrankungen Voraussetzungen zur Lebendnierenspende und -transplantation. Psychologische und ethische Faktoren müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Die Vorteile der Lebendnierenspende und -transplantation liegen in der Planbarkeit mit Schaffung optimaler Voraussetzungen und in den exzellenten Transplantatüberlebensraten, sowohl nach Spenden zwischen Verwandten als auch zwischen Nichtverwandten. Die Risiken für den Spender sind kalkulierbar, aber nicht zu vernachlässigen, und eine detaillierte Aufklärung ist Voraussetzung. Die Förderung der Lebendnierenspendetransplantation - unter anderem durch die häufigere Durchführung von präemptiven Transplantationen oder dem Einschluss älterer Spender - darf aber die Bemühungen bezüglich der Leichennierenspende nicht in den Hintergrund rücken lassen.

Summary

In view of low and stagnant rates of kidney transplantations with organs from cadaveric donors, clear legal regulations and excellent results of living kidney transplantations, there has been an increasing number of transplantations with kidneys from living donors in Germany during the last years. Related and nonrelated persons with close personal relationships can present as potential donors. Further requirements for a living donation are voluntariness, exclusion of commercial interests, bloodgroup compatibility, a negative cross-match and absence from severe disease. Psychological and ethical considerations are also essential. Living kidney donation and transplantation as well between related as between non-related persons offer several advantages, such as optimal preparation and excellent short- and longterm survival of the grafts. The risks for the donor are low but not negligable and detailed informed consent is mandatory. In our view, living kidney donation should be promoted, e.g. by expanding the number of preemptive transplantations and by inclusion of elderly persons, but cadaveric kidney donation needs even more intensive support.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. Adina Voiculescu

Medizinische Klinik und Poliklinik

Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Moorenstr. 5

40225 Düsseldorf