Zusammenfassung
Einleitung: Umfassende Daten zur Morbidität Frühgeborener stehen in Deutschland praktisch nicht
zur Verfügung; werden sie berichtet, handelt es sich um instituts- oder anderweitig
regional bezogene Zahlen. Zur Mortalität haben wir nur die Angaben des Statistischen
Bundesamtes, die aufgrund der Geburtsgewichte erstellt werden. Zu umfassenden Fragen
im Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit verfügen wir über die Neonatalerhebungen der
Qualitätssicherungsstellen.
Methoden: Es wurden die Daten der Neonatalerhebungen 2001 in Deutschland ausgewertet, mit Ausnahme
derer Hamburgs und Schleswig-Holsteins.
Ergebnisse: Im Jahre 2001 gab es in Deutschland 734 474 Lebendgeborene, die Neonatalerhebungen
dokumentieren die stationäre Behandlung von 93 497 Neugeborenen. Um die fehlenden
Daten korrigiert, beträgt die Verlegungsrate 14,6 %. Hiervon waren 87,4 % Einlinge,
11,5 % Zwillinge und 1,1 % Drillinge oder höhergradige Mehrlinge. Ausgehend davon,
dass alle Frühgeborenen vor der 32. SSW vollständig in den Neonatalstatistiken erfasst
sind, beträgt ihr Anteil an allen Lebendgeborenen 1,3 %. 1232 Patienten wurden vor
der 26. SSW geboren (0,19 % aller Lebendgeborenen), ihr Anteil an der Mortalität vor
der 32. SSW beträgt 53,7 %. Nach der 28. SSW war die Mortalitätsrate für Zwillinge
niedriger als die für Einlinge, nach der 32. SSW auch die der Drillinge und >. Vor
der 28. SSW trat eine höhergradige Hirnblutung bei 17,4 % aller Patienten auf, eine
PVL in 6,2 %. 15,8 % aller Überlebenden unterhalb der 28. SSW entwickeln eine ROP
3 + >.
Diskussion: Eine Zusammenfassung der deutschen Neonatalerhebungen ist ein probates Verfahren,
Morbidität und Mortalität von Frühgeborenen flächendeckend zu erfassen. Insbesondere
durch Vergleiche mit großen Patientenkollektiven erscheinen die Mehrzahl der dokumentierten
Daten plausibel. Ein Abgleich mit den Daten der Perinatalerhebungen ist wünschenswert,
u. a., um die exakten Zahlen Frühgeborener festzustellen. Die Dokumentation erscheint
in manchen Bereichen verbesserungswürdig, was möglicherweise durch eine Vereinfachung
der Dokumentation gefördert würde.
Abstract
Background: The German Neonatal Census provides epidemiological data in the field of perinatology
particularly concerning the rates of preterm birth and the mortality and morbidity
of preterm infants.
Materials: All but two inquiries in Germany in 2001 were analyzed, covering 87 % of all live
births.
Results: The transferral rate from obstetric departements to children's hospitals/neonatological
wards was 14.6 % of which 87.4 % were singletons, 11.5 % were twins and 1.1 % were
triplets or higher order births. 1.3 % of all admitted patients were born before 32
weeks gestational age and the mortality rate was 9.1 %. After 28 weeks gestational
age the mortality rate was lower for twins than for singletons, after 32 weeks gestational
age it was lower for triplets as well. In 17.4 % of all patients born before 28 weeks
gestational age a high grade intracranial hemorrhage (B III and IV) was found and
in 6.2 % a periventricular leukomalacia was seen. 15.8 % of all surviving preterm
infants before 28 weeks developed ROP 3 + >.
Conclusions: A synopsis of all neonatal censuses is an appropriate tool to study morbidity and
mortality in preterm infants. Comparing the results with published data of large cohorts
make the presented results reasonable although documentation seems to need some improvement
in several fields.
Schlüsselwörter
Epidemiologie - Frühgeborene - Morbidität
Key words
Epidemiology - preterm - morbidity